Hamburg. Bevor die „Sea Watch“ zum Mittelmeer aufbricht, soll der umgebaute Fischkutter in Finkenwerder getauft werden. Die Besatzung will Flüchtlingen helfen.

Am Freitagnachmittag soll der für eine Flüchtlings-Hilfsaktion umgebaute Fischkutter „Sea Watch“ in Hamburg-Finkenwerder getauft werden. Anschließend geht es im April für das Schiff in Richtung Mittelmeer.

Dort soll das Schiff Hilfe für Flüchtlinge auf dem Mittelmeer helfen, so der Plan der kleinen Gruppe aus Brandenburg. In dem Projekt haben sich ehrenamtlich Seeleute, Ärzte, Anwälte und andere Helfer zusammengeschlossen, „um dem massenhaften Sterben im Mittelmeer und der restriktiven Flüchtlingspolitik der Europäischen Union eine konkrete Antwort entgegenzusetzen“. Die Gruppe finanziert sich nach eigenen Angaben ausschließlich durch eigenes Geld und Spenden. Unterstützt wird die „Sea Watch“ zudem unter anderem durch „Watch the Med“ – ein privates Notruftelefon für Flüchtlinge – sowie die Menschenrechtsorganisationen „Borderline Europe“ und „Human Rights at Sea“. Die ehrenamtliche Besatzung soll jeweils für zwei Wochen an Bord bleiben. Der Kutter soll ab Mai zwischen Libyen und der italienischen Insel Lampedusa kreuzen.

Dort ertranken im vergangenen Jahr nach UN-Schätzungen 3500 Flüchtlinge bei dem Versuch, nach Europa zu gelangen. „Wir wollen nicht länger tatenlos zusehen, wie Menschen im Mittelmeer sterben“, sagte Mitinitiator Harald Höppner von „Sea Watch“. Um den Flüchtlingen helfen zu können, soll das Schiff als „schwimmende Telefonzelle“ im Notfall Boote der Küstenwache und private Schiffe per Funk um Hilfe rufen. Um selbst direkt Hilfe leisten zu können, befinden sich hunderte Schwimmwesten und Rettungsinseln an Bord. Notfalls kann das Schiff Rettungsinseln aussetzen.

Bei dem 21 Meter langen und fünf Meter breiten Schiff handelt es sich um einen hochseetüchtigen Kutter, der bereits 1917 in den Niederlanden gebaut und zuletzt 2014 renoviert wurde. Ein Zehn-Zylinder Diesel-Motor beschleunigt das Schiff auf 15 Knoten. In zwei Kabinen verfügt es über acht Betten, zudem gibt es eine Küche, einen Salon und ein Bad.

(dpa/epd/lem)