Hamburg. Die Mietwohnungen am Lohsepark sind schon vergeben. In dem neuen Quartier entstehen auch Gewerbeflächen, Kitas und ein Drei-Sterne-Restaurant.
Die HafenCity galt bisher als neues Wohngebiet, in das eher Besserverdiener ziehen. Doch nun deutet sich ein Wendepunkt an. Am Montag wurde dort Richtfest für die ersten Sozialwohnungen gefeiert. Bürgermeister Olaf Scholz sprach daher von einem „wichtigen Moment für Hamburg “. Und auch Mitte-Bezirksamtleiter Andy Grote (SPD) bezeichnet den Backsteinbau am künftigen Lohsepark als wichtigen Schritt für die Stadtentwicklung. Er zeige, dass jetzt hier ein Stadtteil für alle gebaut werde. Grote: „Das ist gut für die HafenCity und das ist auch gut für Hamburg.“
Tatsächlich ist das Projekt in unmittelbarer Nähe der neuen HafenCity-Universität aus vielfacher Sicht ein ungewöhnlicher Bau: Und das nicht nur, weil hier die ersten geförderten Wohnungen des neuen Hamburger Stadtteils entstehen. Es ist vor allem ein Mix aus verschiedenen Wohnformen und Nutzungen, der ungewöhnlich ist und so etwas wie eine Stadt in der Stadt darstellt: So baut dort das Hamburger Immobilien-Unternehmen Otto Wulff gemeinsam mit der gemeinnützigen Baugenossenschaft Bergedorf-Bille insgesamt 159 Wohnungen. Davon werden 15 normale Sozialwohnungen, geplant sind aber auch Wohnungen für Studenten, Senioren und behinderte Menschen, die auf Hilfen angewiesen sind. Gebaut werden zudem 47 Eigentumswohnungen.
Zwei Kitas werden in den Block mit seinem großen Innenhof einziehen. Dazu Büros, Gewerbefläche und Praxen. Und eines der künftig wohl besten Restaurant des Landes. Drei-Sternekoch Kevin Fehling, bisher Küchenchef im „La Belle Epoche“ in Travemünde, will dort sein eigens Restaurant eröffnen. Insgesamt investieren die Bauherren rund 30 Millionen Euro in den Bau - ohne Grundstückskosten. 2013 hatten sie bei einer Konzeptausschreibung von der städtischen HafenCity GmbH den Zuschlag für die Bebauung des Areal bekommen.
Hohe technische Ansprüche – unter anderem wird dort eine Tiefgarage auf zwei Ebenen gebaut – und auch besondere Anforderungen zur Energie-Einsparung machten die Realisierung nicht günstig. „Wir haben noch nie so teuer gebaut“, sagte Marko Lohmann, Vorstandsvorsitzender der Baugenossenschaft Bergedorf-Bille. Die frei finanzierten Mietwohnungen der Genossenschaft liegen daher auch bei einer Kaltmiete von zwölf Euro pro Quadratmeter. „Das ist schon an der Grenze dessen, was viele bezahlen können“, sagt Lohmann. Und auch die künftigen Eigentumswohnungen der Otto Wulff Projektentwicklung dürften mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 5000 Euro nicht gerade als Schnäppchen gelten. Dennoch ist das Interesse offenbar groß: Bereits ein halbes Jahr vor Bezug sind alle Wohnungen der Genossenschaft vermietet und knapp die Hälfte der Wohnungen verkauft. (at)