Hamburg. Hatte Jesus Humor? Diese und weitere 99 Fragen stellt und beantwortet Theologe Christoph Störmer in seinem im März veröffentlichten Buch.

Genau 100 Fragen zum Christentum hat Christoph Störmer gestellt und auch gleich beantwortet. Er beginnt mit „A“ wie Abendmahl und endet bei „Z“ wie Zweifel. Anfang März ist sein Buch „Das Christentum in 100 Fragen und Antworten“ erschienen. Seit 2002 ist Störmer Hauptpastor an der Hamburger Hauptkirche St. Petri in Rathaus-Nähe. Im November tritt der 64-Jährige in den Ruhestand. Am 22. April wird über seine Nachfolge entschieden.

Störmer beginnt - wie es sich für einen Theologen gehört - bei Adam und Eva. Adam sei aber nicht der erste Mensch der Weltgeschichte gewesen. Das hebräische Wort „adama“ bedeute „Erde“, und Adam stehe daher für die Menschheit in ihren Anfängen. Nach biblischer Vorstellung wurde der Mensch aus Erde gemacht und wird wieder zu Erde. Dies zeige sich noch heute auf Beerdigungen, wenn Erde auf den Sarg geworfen wird.

Mit lockeren Einstiegen versucht der Hauptpastor den Themen die Schwere zu nehmen, ohne dass die Antworten dadurch platt werden: „Christus“ ist nicht der Nachname von Jesus, wie man denken könnte. „Christus“ ist das griechische Wort für den von Gott geschickten Messias, auf den die Juden bis heute warten. Das „Halleluja“ sei heute arg in Misskredit geraten - beispielsweise durch den „Münchner im Himmel“. Zu Unrecht, sagt Störmer. Das Wort habe einen so schönen Klang: „Wer immer ein Halleluja anstimmt, der bejaht das Leben.“

Hatte Jesus Humor?

Auch schwierigen Themen weicht er nicht aus. Die „Dreifaltigkeit“ ist für ihn ein Bild für die Energie und Kommunikation Gottes. In seinem Sohn Jesus begegnet er den Menschen auf Augenhöhe, und in geistesgegenwärtigen Augenblicken springt Gottes Funke über und man ist erfüllt vom Heiligen Geist.

Dass Jesus Wunder vollbracht hat, steht für Störmer außer Frage. „Das war damals nichts Außergewöhnliches. Und ist es heute auch nicht.“ Jesu Grundthema sei ein tiefes Vertrauen auf Gott. Wer dieses Vertrauen verliert, kann eben nicht übers Wasser gehen, wie es Petrus ja auch passiert ist. Aber nicht jedes Wunder in der Bibel sollte ernst genommen werden: „Wo das Schweißtüchlein des Paulus oder der Schatten des Petrus Kranke heilt, da stehen sie einem erwachsenen Glauben eher im Wege.“

Ob Jesus Humor hatte, lässt die Bibel offen. Ein Lachen jedenfalls ist nicht überliefert. Doch sein Sprachwitz in den Gleichnissen und seine krassen Übertreibungen lassen nach Einschätzung Störmers auf einen Menschen mit Humor schließen. Auch sein erstes Wunder spricht für seine Lebensfreude: Auf einem Hochzeitsfest verwandelt er Wasser in besten Wein.

So ganz neu ist Störmers Anliegen nicht. Vor 15 Jahren hatte er schon einmal ein ähnliches Buch mit 99 Fragen verfasst. Nach 15 Jahren genüge es allerdings nicht, eine einzelne Frage zu ergänzen, schreibt er. So hat er das ganze Buch neu überarbeitet. Störmer präsentiert eine liberale, weltoffene Theologie, zu der gesellschaftliches Engagement unabdingbar dazugehört. Sein Buch ist kein theologisches Lexikon und auch keine systematische Einführung ins Christentum. Stattdessen bietet es unerwartet neue theologische Zugänge und interessante Anregungen für Glaubensinteressierte.