Nach Abendblatt-Informationen wird sich der Bund mit 21 Millionen Euro beteiligen - vorausgesetzt, die Stadt investiert die gleiche Summe. Zuletzt sollte die Sanierung aus Kostengründen gestoppt werden.
Hamburg. Die komplette Sanierung des Alten Elbtunnels sollte aus Kostengründen gestoppt werden – eigentlich. Denn jetzt gibt es berechtigte Hoffnungen, dass beide Röhren des 1911 gebauten Bauwerks doch instand gesetzt werden. Nach Informationen des Abendblatts wird sich der Bund an den Kosten beteiligen.
Am gestrigen Donnerstag hat der Haushaltsausschuss des Bundestags eine Aufstockung des Kulturetats um 100 Millionen Euro beschlossen. Mit diesem Geld soll bundesweit eine Reihe von Denkmalschutz-Maßnahmen finanziert werden. Beschlossen wurde dabei neben der Unterstützung weiterer Hamburger Projekte auch eine so genannte Verpflichtungsermächtigung für den Alten Elbtunnel. Die Hälfte der kalkulierten Sanierungskosten für die Weströhre von rund 42 Millionen Euro wird der Bund übernehmen, verteilt über mehre Jahre ab 2017.
Voraussetzung ist allerdings, dass Hamburg ebenfalls die Hälfte bereitstellt. Noch im Sommer hatte die SPD-Fraktion in der Bürgerschaft die geplante Sanierung der Weströhre wegen der hohen Kosten zurückgestellt und eine Beteiligung des Bundes gefordert. Der Alte Elbtunnel sei weltweit ein einmaliges und damit bundesweit bedeutsames Baudenkmal, so die Begründung.
Unterstützung für das denkmalgeschützte Bauwerk fand die Stadt in den Hamburger Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs (SPD) und Rüdiger Kruse (CDU), die beide im Haushaltsausschuss auch Berichterstatter für den Bereich Kultur ihrer Fraktionen sind. Kahrs ist zudem haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. „Es wäre unverzeihlich, wenn wir das jetzt nicht machen würden“, sagt Kahrs. Der Tunnel gehöre einfach zum Lebensgefühl in Hamburg. Er sei sich sicher, dass nun der komplette Tunnel saniert werde und Hamburg seinen Anteil übernehme. „Diese Zusage hat der Bürgermeister mir gegenüber gerade gemacht“, so Kahrs.
Ähnlich äußerte sich der CDU-Politiker Kruse, der den Alten Elbtunnel mit dem Eiffelturm vergleicht. Er sei genauso ein „herausragendes Monument der Ingenieurskunst“ und biete in „einzigartiger Weise“ eine kulturelle Verbindung zwischen beiden Elbufern. Seit 1994 saniert die Stadt den Tunnel und dessen beiden markanten Kuppelgebäude an den Ausgängen. Ursprünglich sollten die Arbeiten bereits im Jubiläumsjahr 2011 abgeschlossen sein. Zu Beginn ging man dabei von Kosten von bis zu 17 Millionen Euro aus. Doch, wie so oft, erwies sich das Vorhaben als komplizierter und teurer als geplant. So ist etwa der alte Beton in der derzeit für Bauarbeiten gesperrten Oströhre wesentlich härter als gedacht. Fast 100 Millionen Euro würde die Grundüberholung jetzt am Ende kosten, schätzt die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority. Gut 47 Millionen Euro davon wird voraussichtlich die Sanierung der Oströhre kosten, weitere 42Millionen sind zunächst für die Weströhre im Gespräch.
Der Alte Elbtunnel war Anfang des 20. Jahrhunderts als Verbindungsweg für Hafen- und Werftarbeiter zwischen Landungsbrücken und Steinwerder gebaut worden.
Heute nutzen Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer die schnelle Verbindung. Allerdings gilt derzeit eine wechselnde Einbahnregelung, weil die Oströhre gesperrt ist. Nach jüngster Statistik werden jährlich 120.000 Pkw-Fahrer sowie 1,2 Millionen Radler und Fußgänger gezählt. Während für Autos in der 426 Meter langen Röhre eine Gebühr von zwei Euro anfällt, ist die Nutzung per Rad oder zu Fuß kostenlos. Forderungen nach einer Radfahrer-Maut erteilte die Hamburger SPD jüngst eine Absage.
Geld gibt es auch für weitere Hamburger Projekte: So soll aus dem zusätzlichen Denkmalschutz-Programm auch das Museumsschiff „Rickmer Rickmers“ 1,9 Millionen Euro bekommen. „Das ist gigantisch, damit können wir das Schiff für die nächsten 20 Jahre fit machen“, freut sich Stiftungsvorstand Joachim Stratenschulte. 600.000 Euro stellt der Bund zudem für den Umbau des ehemaligen Güterbahnhofs im Oberhafen (heute: HafenCity) zu einer Veranstaltungshalle zur Verfügung. Von einem „positiven Impuls für die Entwicklung eines Kreativzentrums“ sprach die Hamburger Grünen-Bundestagsabgeordnete Anja Hajduk. 300.000 Euro Zuschuss bekommt die Neuenfelder Kirchengemeinde für die Sanierung der Arp-Schnittger-Orgel. Rund 850.000 Euro soll die Instandsetzung kosten.
Geld gibt es auch für die historische Turnhalle des Museums für Kunst und Gewerbe (300.000 Euro), die Nachkriegskirche St. Maximilian Kolbe in Wilhelmsburg (400.000 Euro) und für die Dampfbarkasse „Otto Lauffer“ (400.000 Euro).