Nur eineinhalb Jahre nach Eröffnung muss die „sündigste Fischbude der Welt“ wieder schließen: Der Sylter Fischimbiss Gosch macht an der Hamburger Reeperbahn dicht. Ein Nachmieter steht bereits fest.
St. Pauli. Anderthalb Jahre haben sie gekämpft, jetzt geben sie auf: Die Filiale der Sylter Fischbude von Jürgen Gosch im ehemaligen Café Keese macht dicht – und das bereits zum 1. Oktober. Das teilte uns das Unternehmen auf Anfrage mit. „Dass auf einem so besonderen Pflaster wie der Reeperbahn ganz eigene Gesetze für den Erfolg gelten, war einem erfahrenen Gastronomen und Geschäftsmann wie Jürgen Gosch natürlich klar, als er sich entschloss, hier einen Standort mit Event-Schwerpunkt zu eröffnen. Aber Jünne wäre nicht Jünne, wenn er nicht auch mal etwas riskieren würde, um neue Ufer zu entdecken und zu erobern”, hieß es.
Die sehr hohen Miet- und Betriebskosten auf der sündigen Meile erforderten Umsätze, die mit Genuss und Entspannung nach Gosch-Art auf Dauer nicht einzuspielen seien. Darum müsse man zum Ende der Probezeit des Pachtvertrages leider frei nach Freddy Quinn und Hans Albers sagen: „So schön, schön war die Zeit“ und „Mein Kiez, sei nicht traurig, tut auch der Abschied weh!“
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In der Tat dürfte der sündigsten Fischbude der Welt vor allem die hohe Miete zum Verhängnis geworden sein. Vereinzelt werden Zahlen von mehr als 20.000 Euro im Monat genannt, die Gosch an seinen Vermieter, den bekannten Kiez-Investor Burim Osmani, gezahlt haben soll. Eine stolze Summe, die man mit Fischbrötchen und Co. erst einmal verdienen muss. Anscheinend hatte man sich von dem prominenten Standort mehr erhofft. Doch wie bei vielen Lokalen auf dem Kiez brummte das Geschäft meist nur am Wochenende.
Die Mitarbeiter wurden am Donnerstag über die baldige Schließung informiert. Sie können auf Wunsch beim neuen Pächter oder in anderen Gosch-Betrieben weiterarbeiten. Einen neuen Betreiber gibt es nach Abendblatt-Informationen zufolge schon. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Gastronomiebetrieb. Gerüchte, die Franchise-Kette Hans im Glück, die vor allem Burger verkauft, werde in das prominente Gebäude einziehen, dementierte das Unternehmen am Donnerstag.