Führende Salafisten sprechen am Hachmannplatz und scharen rund 250 Anhänger um sich. Neben der üblichen Rhetorik wurden auch Christen mit dem „Gaucho-Tanz“ verhöhnt.
Hamburg. Rund 250 Salafisten haben sich am Sonnabendnachmittag am Hachmannplatz am Hamburger Hauptbahnhof versammelt. Sie beteten gemeinsam mit Prediger Pierre Vogel, der zum Thema Palästina sprach und erneut ankündigte, künftig nach Hamburg ziehen zu wollen. Offenbar hat er bereits Wohnungen in Wilhelmsburg besichtigt. „Weil eure Stadt so cool ist, komme ich bald hier hin“, sagte Vogel zu seinen Hamburger Anhängern. Die Sicherheitsbehörden glauben, dass Vogel damit Nachwuchswerbung betreiben will, da in Hamburg die Salafisten-Szene immer offener und aktiver agiert.
Auch der gerade aus einer kurzen Haft entlassene Salafisten-Führer Sven Lau, Abu Adam genannt, griff am Hauptbahnhof bei brüllender Hitze zum Mikrofon. Die AfD versuchte vehement mit einer Gegen-Demo die Veranstaltung der Islamisten zu stören, blieb aber weitestgehend erfolglos. Alles blieb friedlich, die Polizei musste nicht einschreiten.
Während seiner Ansprache, nahm Prediger Vogel auch die Christen aufs Korn. Er präsentierte seine Version des umstrittenen „Gaucho-Tanzes“ der deutschen Fußball-Nationalspieler und sang: „So geh‘n die Christen, die Christen die geh‘n so“, und nahm dabei eine versteckende Verliererpose ein, ehe er dann freudig hüpfend anstimmte: „So geh‘n die Moslems, die Moslems die geh‘n so“.
Der Hamburger Verfassungsschutz warnte schon im Vorfeld vor der Veranstaltung. „Wir möchten die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass die Versammlung auf dem Hachmannplatz keine harmlose Veranstaltung ist“, sagt der Vize-Chef des Verfassungsschutz-Landesamtes, Torsten Voß. „Die Organisatoren sind Salafisten und deren Gesellschaftsmodell ist mit unseren demokratischen Werten absolut unvereinbar. Zudem haben wir Erkenntnisse, dass Pierre Vogel die Nähe zur dschihadistisch-salafistischen Szene sucht.“