Bundesweit haben am Donnerstag rund 40.000 Maneschen an der Aktion „Ein Bett für Snowden“ teilgenommen. Anlass war der erste Jahrestag von Snowdens Enthüllungen über die Datensammlungen des amerikanischen Geheimdienstes NSA.

Hamburg. Aktivisten haben am Donnerstag dem im russischen Exil lebenden Whistleblower Edward Snowden symbolisch ein Bett auf der Reesendammbrücke in der Hamburger Innenstadt angeboten. Vier Teilnehmer der Aktion trugen Masken, die die Gesichter von Bundeskanzlerin Angela Merkel, US-Präsident Barack Obama, Vizekanzler Sigmar Gabriel und Snowden zeigten.

Kai-Uwe Steffens und Margarete Semenowicz, die Organisatoren der Veranstaltung vom Hamburger Bündnis gegen Überwachung, forderten Asyl für Snowden in Deutschland und ein Ende der Überwachungen des amerikanischen Geheimdienstes NSA. „Snowden hat mit seinen Enthüllungen seine Zukunft für uns aufgegeben. Wir fordern politisches Asyl für ihn in Deutschland, sodass er hier sicher bleiben kann“, sagte Steffens.

Snowdens befristetes Asyl in Russland läuft Ende Juli aus. Der 30-Jährige hatte nach seinen Enthüllungen des NSA-Überwachungsskandals immer wieder betont, dass es für ihn das Schlimmste sei, wenn sich nichts ändere. Doch genau das, also Untätigkeit, werfen die Aktivisten den Regierungen nun aber vor. „Es hat nach wie vor keine Verfahren gegeben. Außerdem wurden keine Zeugen vernommen. Der öffentliche Druck auf die Regierungen muss steigen“, klagte Steffens.

Mit dem Ende des Protestes schubsten die Aktivisten die als Merkel, Obama und Gabriel verkleideten Teilnehmern symbolisch vom Bett, sodass der als Snowden verkleidete Teilnehmer darauf Platz hatte. „Willkommen in Deutschland, Snowden“, rief Steffens durch sein Megafon und erhielt dafür Applaus der rund 30 Anwesenden.

40.000 Deutsche nahmen bundesweit teil


Ziel der Aktion war nach Angaben der beteiligten Vereine vor allem, die politische Debatte um Whistleblowerschutz und Edward Snowdens Vernehmung vor dem NSA-Untersuchungsausschuss neu zu beleben.

Bundesweit nahmen am Donnerstag rund 40.000 Deutsche an der Aktion „Ein Bett für Snowden“ teil. Die Aktion war eine von zahlreichen Aktivitäten anlässlich des ersten Jahrestages von Snowdens Enthüllungen über die Datensammlungen des amerikanischen Geheimdienstes NSA (6. Juni).

Wie die Vereine Campact, Digitalcourage und Whistleblower Netzwerk gemeinsam mitteilten, wurden bei der Aktion in Berlin und weiteren deutschen Städten auch Betten für Snowden auf öffentlichen Plätzen aufgestellt.

Rund 40.000 Bundesbürger hätten Schilder mit der Aufschrift „Ein Bett für Snowden“ an ihre Tür gehängt. Auch Abgeordnete des Bundestags hätten sich an der Aktion beteiligt. Außer in Berlin wurden auch in Hamburg, München, Köln, Dresden, Kiel und Bielefeld auf zentralen Plätzen Betten für Snowden aufgestellt.