Die Treppenanlage am Baumwall schützt vor Sturmfluten. Die neuen Elbtreppen gelten in der Stadtentwicklungsbehörde als ein Schlussstein für ein Flutschutzprogramm, das bereits Anfang der 90er-Jahre aufgelegt worden war.

Hamburg. Mit zwei, drei leichten Schritten federt Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau (SPD) förmlich für ein Foto die ersten Treppenstufen hoch – und hat dann schon den Pegelstand der schweren Sturmflut vom vergangenen Dezember erreicht, wie sie hier den Fotografen demonstriert. Doch die neue Anlage aus Beton und dunklen Basaltsteinen reicht noch deutlich höher und soll die Stadt künftig besser vor dem Hochwasser der Elbe schützen. Für rund 115 Millionen Euro baut Hamburg dazu zwischen Baumwall und Landungsbrücken eine neue gewaltige Hochwasserschutzkonstruktion, die mehr als zweieinhalb Meter höher sein wird als die Flut im letzten Winter.

Rechtzeitig zum Hafengeburtstag wurde die Anlage eröffnet

Am Mittwoch wurde von der Senatorin der erste, rund 165 Meter lange Abschnitt am Baumwall eröffnet. „Rechtzeitig zum Hafengeburtstag, damit man sich schon einmal einen Eindruck verschaffen kann“, wie Blankau sagte. Endgültig soll das insgesamt 632 Meter lange Bauwerk in drei Jahren fertig sein. Gebaut wird allerdings nicht nur für schwere Sturmfluten, sondern auch für große Touristenströme: Tatsächlich ist die neue Schutzkonstruktion mehr als eine schnöde Schutzmauer. Entworfen wurde sie von den international renommierten Planern von Zaha Hadid Architects. Große Treppenkegel prägen die Architektur. Besucher können künftig ganz ähnlich wie bei einem Amphitheater am Wasser sitzen – oder oben auf der breiten Promenade an der Hafenkante flanieren. Ein tieferer Fußweg führt künftig auch bis zur Alsterschleuse und schafft eine Verbindung zum Alsterwanderweg.

Die neuen Elbtreppen gelten in der Stadtentwicklungsbehörde als eine Art Schlussstein für ein Flutschutzprogramm, das bereits Anfang der 90er-Jahre aufgelegt worden war. Die rund 103 Kilometer lange Linie aus Deichen und Flutmauern in Hamburg wurde seitdem um durchschnittlich einen Meter erhöht, um der Stadt auch bei steigenden Flutmarken Schutz zu bieten. Teilweise erreichen die neuen Deiche an besonders durch Wind und Wellen gefährdeten Abschnitten wie beim Airbuswerk Finkenwerder Höhen von rund neun Metern über Normalnull. Aber auch die neue Elbpromenade an den Landungsbrücken wird bis zu 8,80 Metern über Normallnull hoch sein.

Seit Jahrhunderten schon müssen in Hamburg Deiche immer wieder höher gebaut werden, nicht erst, seit man über einen Klimawandel diskutiert. Eine Aufgabe, die wohl nie beendet sein wird. Wenn 2017 die neue Anlage zwischen Baumwall und Landungsbrücken fertiggestellt sein wird, soll bereits wieder ein neues Erhöhungsprogramm starten. 2012 hatte der Senat angesichts der befürchteten Folgen eines Klimawandels beschlossen, die Hamburger Deichlinie noch ein weiteres Mal um bis zu 80 Zentimeter aufzustocken. Die schönen neuen Treppen an der Elbe müssen allerdings nicht noch einmal aufgerissen werden. Hier ist der Klimazuschlag bereits eingeplant.