Der Zustand des Bismarck-Denkmals ist noch schlechter als zunächst befürchtet. Gutachter plädieren für eine zeitnahe Grundinstandsetzung. Zwei neue Konzeptvorschläge liegen bereits auf dem Tisch.

Hamburg. Vernachlässigt, unübersichtlich und wenig attraktiv – Das Fazit der Experten zum Zustand des Alten Elbparks ist ernüchternd. Wenige Monate nachdem die SPD in der Bezirksversammlung einen Antrag zur Sanierung des Bismarck-Denkmals und der umliegenden Parkanlage eingebracht hat, liegen erste Gutachten auf dem Tisch.

Die vom Bezirksamt Mitte beauftragten Experten fällen darin ein hartes Urteil. So sei der Zustand des Bismarck-Denkmals noch schlechter als zunächst befürchtet. Im Vergleich zur letzten Prüfung im Jahr 1998 seien neue Schäden erfasst worden, die eine „mittlere bis schwerere Beeinträchtigung der Standsicherheit darstellen“. „Für den Erhalt des Denkmals besteht aus Sicht der Gutachter dringender Handlungsbedarf“, heißt es in der Schadensanalyse des zuständigen Ingenieurbüros GRASSL, das dem Abendblatt vorliegt. „Es wird eine zeitnahe Grundinstandsetzung des gesamten Bauwerks empfohlen.“

Doch nicht nur der Zustand des Denkmals wird scharf kritisiert. „Die Umgebung des Denkmals ist trotz der historischen, stadträumlichen und touristischen Bedeutung wenig attraktiv gestaltet“, heißt es in dem Gutachten des Planungsbüros EGL (Entwicklung und Gestaltung von Landschaft GmbH). Das Erscheinungsbild der Parkanlage wirke düster, der Ort insgesamt vernachlässigt. Auch der Zustand der Wege sei äußerst schlecht.

Das Büro hat dem Bezirksamt nun erste Konzeptvorschläge auf dem Tisch gelegt. Darin werde zwei verschiedene Varianten der Parkentwicklung vorgestellt. Die Variante „Unsere Geschichte“ soll dem historischen Kontext des Bismarck-Denkmals Rechnung tragen. Der Vorschlag beinhaltet neben einer Neugestaltung des Denkmals-Vorplatzes, auch einen Museumspavillon, der eine Dauerausstellung zum Denkmal beherbergen könnte, und einen Biergarten.

Eine zweite Variante unter dem Titel „Hip“ beinhaltet ebenfalls eine kulturelle und gastronomische Nutzung der Parkanlage. Geplant sind auch ein neues Beleuchtungskonzept, sowie ein Aussichtsweg, der sogenannte „Catwalk“. Zudem soll es einen direkten Weg vom Denkmal zum Millerntorplatz geben, um die Anbindung an die Reeperbahn zu erleichtern.

In beiden Fällen sollen alle Wege, Treppen und Mauern saniert werden. Ziel der Sanierungsmaßnahmen sei insgesamt eine „Aufwertung der Umgebung“, sowie die Einrichtung „neuer Nutzungsangebote“ im Park. Zu den Kosten äußerten sich die Gutachter bislang nicht. Nach bisherigem Stand würde jedoch allein die Sanierung des Denkmals rund sechs Millionen Euro kosten. Die Bezirksversammlung wird sich erst nach der Wahl im Mai mit den Vorschlägen weiter beschäftigen.