Weniger als zehn Mieter müssen noch einige Sachen aus den Gebäuden holen, in denen im Dezember die Wände gewackelt hatten. 40 Mieter haben noch keine Wohnungen.

Hamburg. Fast fünf Wochen nach ihrer Evakuierung sind die einsturzgefährdeten „Esso-Häuser“ an der Hamburger Reeperbahn nahezu komplett leergeräumt. In der kommenden Woche müsse nur noch eine einstellige Zahl an Mietern Sachen aus den Wohnungen holen, sagte der Sprecher der Eigentümerin Bayerische Hausbau, Bernhard Taubenberger. Dann seien alle der mehr als hundert Wohnungen leer. Ursprünglich hatte der Umzug schon in dieser Woche über die Bühne gehen sollen. Krankheitsfälle und eine Demonstration gegen die nunmehr aufgehobenen Gefahrengebiete hätten die Arbeiten aber verzögert. Rund 40 Mieter haben noch keine neue Wohnung gefunden.

Auch die Einrichtung der Läden und Lokale in dem Gebäudekomplex ist weitestgehend weggeschafft. „Wir gehen davon aus, dass bis Ende Januar alles leer ist“, sagte Taubenberger. Aus Sicherheitsgründen durften die Mieter ihre Möbel und Habseligkeiten nur mit Hilfe einer Spedition aus den Häusern holen. Es galt, Erschütterungen zu vermeiden. Als der Umzug am 7. Januar begann, mussten noch 76 Mietparteien ihre Sachen zusammenpacken. Wer noch keine neue Wohnung gefunden hatte, wohnte bei Verwandten, Freunden oder im Hotel. Auf Rechnung der Eigentümer ließen sich die Möbel zwischenlagern. Die bisherige Zahl an gefundenen Ersatzwohnungen sei aber zufriedenstellend, sagte Taubenberger.

Das Bezirksamt hatte die Häuser am 15. Dezember gesperrt, da Bewohner von wackelnden Wänden berichtet hatten. Das Gebäude musste evakuiert werden. Auf dem Gelände soll neu gebaut werden. Immer wieder kommt es zu Protesten gegen die Pläne – mitunter wird den Eigentümern vorgeworfen, den Verfall aus Profitstreben bewusst in Kauf genommen zu haben. Die Bayerische Hausbau nennt die Vorwürfe haltlos. Die Mieter sollen demnach ein Rückkehrrecht bekommen.

Wann genau mit dem Abriss begonnen werden kann, ist noch unklar. Der Antrag auf eine Abbruchgenehmigung werde noch im Bezirksamt geprüft, sagte eine Sprecherin. Ein Ergebnis soll aber bald vorliegen.