Nicht einmal die Mitarbeiter bemerkten es. Google hat einen Verdacht: Möglicherweise war es der Buchstabenverkäufer aus der Sesamstraße.
Hamburg. Wer im Internet googelt, kopiert und einfügt, der stiehlt. Durch Internet-Detektive flog schon der eine oder andere Plagiator auf, wurden Prozesse um Urheberrechte geführt, digitale Kopien entlarvt. Was aber, wenn Google selbst bestohlen wird? Wenn plötzlich an der Deutschland-Zentrale in der ABC-Straße 19 in Hamburg unweit des Gänsemarktes ein Buchstabe fehlt? Und es war nicht irgendeiner, der fehlte, sondern das „G“. Es ist das „G“, das aus einem bedrohlichen „oogle“ erst das weltweit anerkannte und nach eigenen Angaben nichts Böses im Schilde führende Suchmonster macht. Es ist außerdem das „G“, das viele in ihren Internet-Browser eintippen und dann automatisch zu Google kommen. Dort wird gleich der Wikipedia-Eintrag zur Suchmaschine angezeigt.
Über die Feiertage wurde dem Unternehmen in Hamburg sein „G“ an der Eingangstür gestohlen, sozusagen „g-stohlen“. Selbst bei den Google-Mitarbeitern war der Diebstahl nicht sofort aufgefallen. Möglicherweise kommen einige mit Google-Brille zur Arbeit und haben für die Details der physischen Welt in ihren virtuellen Räumen nichts übrig. Tatsächlich fehlte aber das große blaue „G“.
Google bestätigte dem Abendblatt den Vorfall. „Der Eintrag zum Buchstaben ,G’ gehörte in Deutschland zu den meistgelesenen Wikipedia-Artikeln im letzten Jahr. Vielleicht hat ja der Buchstabenverkäufer Schlemihl aus der Sesamstraße bei unserem Logo seine Finger im Spiel gehabt. Wir haben es inzwischen wieder repariert“, sagte Google-Sprecherin Lena Wagner.
Beim Keksbäcker Bahlsen war vor einiger Zeit der goldene Keks abhanden gekommen. Sechs Monate später, nachdem das „Krümelmonster“ ihn entwendet hatte, tauchte der 20 Kilogramm schwere vergoldete Keks wieder an der Außenfassade des Bahlsen-Stammhauses in Hannover auf. Womöglich ziert das Google-G nun ein Hamburger Wohnzimmer. Wer der Dieb war, das bleibt vermutlich g-heim.