Das Mädchen verstarb in einer Billstedter Wohnung. Die Todesursache ist noch unklar. Nach ersten Erkenntnissen ist eine Fremdeinwirkung nicht auszuschließen. Die Eltern wurden vorläufig festgenommen.

Hamburg. Ein dreijähriges Mädchen ist am Mittwochmorgen in einer Billstedter Wohnung verstorben. Nach ersten Erkenntnissen soll das Mädchen aus dem Kinderzimmer zu ihrer Mutter ins Wohnzimmer gelaufen und dabei gestürzt sein. Die 26-jährige Mutter leistete Erste Hilfe und verständigte die Rettungskräfte.

Der behandelnde Notarzt versuchte vergeblich, die Dreijährige zu reanimieren. Nach ersten Erkenntnissen ist eine Fremdeinwirkung nicht auszuschließen. Die Mordkommission im Landeskriminalamt übernahm die weiteren Ermittlungen.

Die Eltern des Mädchens wurden vorläufig festgenommen, der Leichnam wurde in das Institut für Rechtsmedizin transportiert. Die Ermittlungen der Mordkommission dauern an.

Erst am Dienstag hatten die Hamburger Bezirksämter den Kinderschutzbericht 2012 vorgelegt, der jährlich über die Arbeit der Jugendämter im Kinderschutz informiert. Den Angaben zufolge sind die Verdachtsmeldungen zu Kindeswohlgefährdungen im Vergleich zum Jahr 2011 um knapp 20 Prozent gestiegen. „Bei dieser Zahl bekommt man zunächst einen Schreck, sie muss aber mit Vorsicht betrachtet werden“, sagte Pressesprecherin Lena Voß vom Bezirksamt Wandsbek.

Innerhalb der Jugendhilfe habe es im vergangenen Jahr einige Veränderungen gegeben. Eine neue Software ermögliche es, dass der Kinder- und Jugendnotdienst sowie die Polizei ihre Meldungen direkt in das System einspeisen, so dass die Anzahl der Verdachtsfälle höher ausfällt als zuvor.

„Vor allem aber ist die Sensibilität in der Bevölkerung viel größer geworden“, sagt Lena Voß. „Wir erhalten viel mehr Meldungen von Eltern, Nachbarn und Schulen.“ Im Januar 2012 hatte der Tod der elfährigen Chantal viele Hamburger schockiert – und die Jugendämter erheblich unter Druck gesetzt. Das Mädchen war im Stadtteil Wilhelmsburg in der Obhut ihrer drogensüchtigen Pflegeeltern an einer Überdosis des Ersatzstoffes Methadon gestorben. Die Hamburger Sozialbehörde kündigte daraufhin eine stärkere Kontrolle der Jugendämter an.