Der anvisierte Fertigstellungstermin der Alten Rindermarkthalle verschiebt sich vom Frühjahr 2014 auf September. Schlechter Zustand der Bausubstanz und Auflagen des Denkmalschutzamtes seien die Gründe.

St. Pauli. Die Sanierung der Alten Rindermarkthalle verzögert sich. Der ursprünglich für das Frühjahr anvisierte Eröffnungstermin verschiebt sich auf September 2014. Das Projektentwicklungsunternehmen Maßmann begründet das mit dem schlechten Zustand der Bausubstanz sowie den Auflagen bei Denkmalschutz und Brandschutz. Die Vorvermietung sei dagegen erfolgreich: Für rund 80 Prozent der Marktstände, Laden- und Gastronomieflächen gebe es Mieter. Neben Edeka, Budnikowsky und Aldi ziehen auch Markthändler, Gastronome, Initiativen und Existenzgründer in die Halle aus den 1950er-Jahren.

Die von Edeka getragenen Sanierungskosten, rund elf Millionen Euro, sollen sich durch die Terminverschiebung nicht erhöhen. Auch die Miete, die der Lebensmittelkonzern an die Stadt zahlen muss, wird erst bei Übergabe fällig. Während Edeka der Verzögerung also relativ gelassen entgegen sehen kann, ist sie für einige der künftigen Mieter eine schwere Geduldsprobe. „Unsere jetzigen Räume platzen aus allen Nähten und sind wegen der hohen Decken für unser Alltagsgeschäft, das Telefonieren, nicht sehr geeignet“, sagt Julia von Weymarn von der „Kulturloge“, die mit rund 50 ehrenamtlichen Mitarbeitern Eintrittskarten von Kulturveranstaltungen an Bedürftige vermittelt. Dennoch ist sie froh, früh von der Verzögerung informiert worden zu sein. „Sonst hätte ich wohlmöglich schon gekündigt.“ Auch Rosi Bätz begrüßt die frühzeitig gefällte Entscheidung, den Eröffnungstermin zu verschieben – sie muss allerdings für ihre „Nähschule St. Pauli“ ein Zwischenquartier suchen. „Momentan arbeite ich auf 20 Quadratmetern“, sagt Bätz, die in der Rindermarkthalle 50 Quadratmeter angemietet hat.

„Das Risiko, den Termin im Frühjahr beizubehalten, war uns zu groß“, sagt Projektentwickler Torsten Hönisch. „Wir möchten keine bösen Überraschungen erleben.“ Die Entzerrung bedeute, dass man die Arbeiten in Ruhe ausführen könne und einen zeitlichen Puffer habe, etwa bei einem strengen Winter. Wie aufwendig die Sanierung der Rindermarkthalle tatsächlich ist, habe sich erst im Laufe der Arbeiten herausgestellt. So müsse man bei der Backsteinfassade in Handarbeit einzelne Steine entfernen und ersetzen sowie die gesamte Haustechnik erneuern. Schwierig sei auch, Denkmalschutz und Sicherheitsauflagen zu vereinbaren, etwa bei den Fluchttreppen oder dem galerieartigen Obergeschoss.