Anrainer der Internationalen Gartenschau, darunter Wälderhaus und Kletterhalle, haben sich zusammengeschlossen. Sie wollen das Areal beleben, um zu verhindern, dass es nach Ende der Ausstellung aus dem Fokus gerät.

Hamburg. Ohne die Gartenschau würde es das Wälderhaus, die Nordwandhalle und den Hochseilgarten nicht geben. Dennoch atmen deren Betreiber jetzt, nach Ende der igs, auf. Endlich kein Zaun mehr, der einige von ihnen sechs Monate abgeschottet und den Besuchern den Zugang erschwert hat. Doch zur Erleichterung gesellt sich Ungewissheit. Wie geht es mit dem Areal am Inselpark weiter, wenn es aus dem politischen Fokus gerät?

Die Parkanlage mit ihrem hohen Freizeitwert, drum herum Sport-, Bildungs- und Kulturangebote, dazu Hotel und Gastronomie – das Spektrum ist weltweit einmalig. „Wir wollen das breite Angebot nachhaltig sichern und fördern“, sagt Jost Hüttenhain von der Nordwandhalle. Mit sechs weiteren Anrainern hat er daher den Verein Wilhelmsburger Inselpark e.V. gegründet. Eine „positiv besetzte Marke“ wolle man aufbauen, mit allen Potenzialen, die der Park biete. Geplant sind unter anderem Märkte, Sommerfeste, Wettkämpfe und Bildungsangebote. Erstes Event ist die Ausstellung „Architektier“ im Wälderhaus, mit spektakulären Aufnahmen von Naturfotograf Ingo Arndt.

Was die Anrainer beunruhigt: Politisch ist die Zukunft des Parks noch nicht geklärt. Zwar übernimmt der Bezirk Hamburg Mitte zum Jahresbeginn 2014 formal die Zuständigkeit. „Doch wer unser Ansprechpartner wird, wissen wir bis heute nicht“, sagt Hüttenhain. Das sei bezeichnend für die schlechte Kommunikation vor und während der igs. Es habe keine konstruktiven Gespräche gegeben, heißt es aus dem Verein. Die igs habe ihre eigenen Interessen durchgedrückt – aber ohne die Beteiligten mit ins Boot zu holen.

Für die Kletterhalle und das Wälderhaus, in dem das Science Center Wald sowie Hotel und Gastronomie untergebracht sind, hatte das spürbare Folgen. Beide mussten nach der Eröffnung der Gartenschau hohe Umsatzeinbußen hinnehmen. Schuld waren komplizierte, von der igs vorgeschriebene Zugangsregelungen. Hüttenhain, dessen Kletterhalle im März 2012 eröffnete, verzeichnete seit dem ersten Tag der Gartenschau bis zu 30 Prozent Umsatzrückgang. Im Wälderhaus, das im November 2012 an den Start ging, kamen bis zur igs-Eröffnung 5000 Besucher im Monat, später nur noch 200. Die Gartenschaubesucher hatten oft keine Lust mehr, zusätzlich zum hohen igs-Eintritt noch 5,10 Euro für die Wald-Ausstellung zu bezahlen. „Kombi-Tickets habe die igs grundsätzlich abgelehnt so ein Vorwurf des Vereins. „Wir haben von uns aus unseren Eintritt reduziert“, sagt Jana sagt Nöske-Beyling vom Wälderhaus.

Jetzt sind die Zugänge frei und der frisch gegründete Inselpark-Verein blickt motiviert und zuversichtlich in die Zukunft. „Bauausstellung und Gartenschau haben ein einzigartiges Stadtteilentwicklungsprogramm ins Leben gerufen, das bislang nicht genügend wahrgenommen wurde“, sagt Hüttenhain. „Das soll und wird sich mit unserer Initiative ändern.“

„Architektier“ (Wälderhaus, Am Inselpark 19) Fotos von Tierbehausungen und Informationen zu den Baumeistern. Geöffnet 13. Oktober bis 28.Februar 2014, täglich 19 bis 17 Uhr. Eintritt im Preis für Science Center Wald enthalten (Erwachsene 5,10 Euro, Kinder von sechs bis 17 Jahren 2,70 Euro.