Bereits 350.000 Menschen haben an Touren und Ausstellungen in Wilhelmsburg, Veddel und Harburg teilgenommen. Gartenschau schreibt dagegen voraussichtlich 25 Millionen Euro Verlust.
Hamburg. Die Internationale Bauausstellung (IBA) in Hamburg zieht einen Monat vor ihrem Ende eine positive Bilanz. nach Angaben einer Sprecherin haben bereits 350.000 Besucher sich die ausgestellten Bauwerke und Klimaschutz angesehen. Die Verantwortlichen rechen bis zum Abschluss sm 3. November mit bis zu 400.000 Besuchern.
„Wir sind begeistert von dem großen Zuspruch“, sagte IBA-Sprecherin Anna Vietinghoff. „Uns freut insbesondere die internationale Wahrnehmung, die Besucher kommen aus vielen Ländern.“ Da es sich bei der IBA nicht um ein umzäuntes Gelände mit Kassenhäuschen handelt, ist eine genaue Schätzung der Besucher schwierig. Die Zahl 350 000 bezieht sich nur auf jene Gäste, die in den Ausstellungen und bei den Touren erfasst wurden.
Seit dem 23. März hat die IBA geöffnet. Sie will die sozial schwachen Stadtteile Wilhelmsburg und Veddel sowie den Harburger Binnenhafen attraktiver machen und das schlechte Image ändern. Von den mehr als 60 Projekten zu den Themen Bauen, Energie und Bildung seien bislang mehr als 50 realisiert worden, erklärte Vietinghoff.
Nach ihren Angaben gibt es in der Schlussphase noch einige Höhepunkte. „Am 19. Oktober werden wir das Kultur-Projekt Veringhöfe eröffnen“, berichtete Vietinghoff. Ateliers und Ausstellungsräume sollen zu einer langfristigen, lebendigen Kulturszene auf den Elbinseln beitragen.
Zudem ist ein dreitägiger Abschlusskongress zum Klimaschutz-Konzept für das IBA-Gebiet vorgesehen. Seminare und Tagungen sind vom 24. Oktober bis 3. November bei der Abschlusswoche des Projektes „Universität der Nachbarschaften“ geplant, bei dem Bildungsformen an der Schnittstelle von Kultur, Wissen und Stadtentwicklung erforscht werden. Am letzten Tag der Präsentation soll ein Abschlussfest steigen.
Erhoffte Trendwende bei der Gartenschau bleibt aus
Bei der Internationale Gartenschau (IGS) iun Wilhelmsburg herrscht dagegen Ernüchterung. Zwei Wochen vor Ende der Ausstellung steht fest, dass die Ausstellung nicht einmal ihr Minimalziel bei den Besucherzahlen erreichen wird. Laut Geschäftsführer Heiner Baumgarten ist die erhoffte Trendwende im Spätsommer ausgeblieben. Nach dem Bericht droht der Stadt Hamburg ein Verlust von rund 25 Millionen Euro.
Die Leitung der Gartenschau geht derzeit von knapp 1,2 Millionen Besuchern bis zur Ende der Ausstellung aus. Alle Mehrfachbesucher würden dabei mitgezählt. Ursprünglich hatten die Gartenschau-Macher mit 2,5 Millionen Besuchern gerechnet. Die genaue Höhe der Verluste wollte Baumgarten zunächst nicht kommentieren.
Als Gründe für den Misserfolg nannte Baumgarten das anfänglich schlechte Wetter und die massive öffentliche Kritik am Tages-Eintrittspreis von 21 Euro. Das habe die Besucher davon abgehalten, sich auf den Weg nach Wilhelmsburg zu machen. Nach dem Besuch hätten die meisten Gäste den Preis allerdings als angemessen empfunden.
Mit ihren Forderungen, den Eintrittspreis von 21 auf 15 Euro zu senken, waren zuvor der Steuerzahlerbund und mehrere Parteien gescheitert. Dagegen setzte die IGS-Leitung auf Familien- oder Gruppen-Rabatte. Am Ende vergeblich.
Vor allem die Hamburger blieben fern. Ausländische Gäste dagegen kamen reichlich, von denen laut Umfragen 95 Prozent die Gartenschau lobten. Wer die Attraktionen immer noch nicht kennt, hat nur noch zwölf Tage Zeit. Die Gärten sind als öffentlicher Park auch nach Ende der IGS noch zu besichtigen.