In wenigen Tagen müssen die Betreiber des Kulturzentrums Soulkitchen das Gelände räumen. Sie sprechen von einer „Überraschung“. Laut Behörde ist die Entscheidung längst überfällig.

Hamburg. Eigentlich hatten Mathias Lintl und seine Crew gehofft, dass sie noch bis Ende des Jahres auf dem Soulkitchen-Gelände in Wilhelmsburg bleiben können. Doch daraus wird nichts. Am Montag hat Betreiber Lintl ein Gespräch mit der städtischen Immobilienverwaltung Spinkenhof AG geführt. Das Ergebnis: Ende des Monats müssen Halle und Gelände geräumt werden.

Lintl spricht von einer „Überraschung“. Die Finanzbehörde sieht das anders. „Der Mietvertrag ist bereits Ende 2012 ausgelaufen“, sagte Sprecher Daniel Stricker. „Seitdem gibt es weder einen Mietvertrag noch eine Betriebs- und Nutzungserlaubnis.“ Die Soulkitchen-Betreiber seien lediglich geduldet gewesen. Dass auch dieser Status ausläuft, ist nach Meinung der Finanzbehörde so auch kommuniziert worden. „Am 31. August muss endgültig geräumt werden und das wissen die Betreiber schon lange“, so Stricker weiter.

Mathias Lintl will das nicht akzeptieren. Deshalb hat er am Mittwoch eine Online-Petition für den Erhalt des Soulkitchen gestartet, das durch den gleichnamigen Film von Regisseur Fatih Akin bekannt wurde. Mit den Unterstützer-Stimmen, die er sich auf diesem Weg erhofft, will er sich schon in wenigen Tagen an die Bürgerschaft wenden.

Bereits Mitte Juni war die Nutzung der Halle untersagt worden. Laut Bezirksamt-Mitte hätten Statiker ein Gutachten vorgelegt, das der Halle mangelnde Standsicherheit bescheinigt. „Erschütterungen durch laute Bässe und tanzende Menschen könnten das Gebäude zum Einsturz bringen, sodass wir aus Sicherheitsgründen die sofortige Schließung anordnen mussten“, so eine Sprecherin.

Veranstaltungen haben seitdem auf dem Gelände neben der Halle stattgefunden. Auch dieses muss per aktuellem Beschluss geräumt werden. Lintl fürchtet, dass jetzt alles ganz schnell geht „Wenn die Halle erst mal geräumt ist, kommen auch schnell die Bagger.“ Das will er verhindern: „Wir möchten das Gelände noch mindestens bis Ende des Jahres nutzen“, sagte Lintl. Außerdem benötigen wir einen Zugang zur Halle, damit auch wir die Chance haben, den Zustand der Halle begutachten zu lassen.“

Die Finanzbehörde hat andere Pläne: „Sobald das Gelände frei ist, müssen Altlasten, wie Schwermetalleinlagerungen im Boden beseitigt werden“, so Daniel Stricker. Danach gelte wie bisher der Bebauungsplan, der Industrie- und Gewerbeflächen vorsieht. Und Interessenten für das Grundstück gebe es auch schon.