Nach Vorlage eines neuen Statik-Gutachtens verhängte der Bezirk ein sofortiges Nutzungsverbot – eine böse Überraschung für die Betreiber, die ihr Hab und Gut innerhalb weniger Stunden aus der Halle holen mussten.

Hamburg. Am Freitagnachmittag ging plötzlich alles ganz schnell: „Zwei Stunden hatten wir, um das Nötigste aus unserer Halle zu holen, dann wurden die Türen zugeschweißt und ein Bauzaun ums Gebäude aufgestellt“, sagt Mathias Lintl, der die Soulkitchen-Halle in Wilhelmsburg betreibt. „Eigentlich läuft die Betriebsgenehmigung noch bis Jahresende – dass wir hier nun so plötzlich rausgeworfen werden, ist eine böse Überraschung.“

Die Nutzung der Soulkitchen-Halle ist ab sofort untersagt – das ist einem Aushangs des Bezirksamts Hamburg-Mitte zu entnehmen, das dort seit dem gestrigen Freitag am Bauzaun hängt. Die Begründung: „Ein aktuelles Gutachten, das ein Statiker uns am Donnerstag vorgelegt hat, bescheinigt der Halle mangelnde Standsicherheit“, erklärt Sorina Weiland vom Bezirksamt Hamburg-Mitte. „Erschütterungen durch laute Bässe und tanzende Menschen könnten das Gebäude zum Einsturz bringen, so dass wir aus Sicherheitsgründen die sofortige Schließung anordnen mussten.“

„Dass es bauliche Mängel gibt, wussten wir natürlich“, sagt Lintl. „Aber mit einem so kurzfristigen Rauswurf haben wir nicht gerechnet.“ Am Freitagnachmittag seien plötzlich der Vorstand der Sprinkenhof AG und Mitarbeiter des Bezirkamts auf dem Gelände erschienen und hätten die Halle für geschlossen erklärt. Ein bitterer Schlag für Lintl, der seit Langem für den Erhalt der Soulkitchen-Halle in Wilhelmsburg kämpft. „Hamburg macht es einem nicht immer einfach“, meint er.

Bis Jahresende sei die Halle noch für diverse Veranstaltungen gebucht, darunter auch Hochzeitsfeiern. „Und heute, am Sonnabend, wollten wir eigentlich unseren dritten Geburtstag feiern“, so der Soulkitchen-Betreiber. Diese Geburtstagsfeier soll nun kurzerhand in ein kleines Festzelt im Freien verlegt werden. „Wie wir das mit den anderen bisher geplanten Veranstaltungen machen, müssen wir uns dann irgendwie überlegen“, sagt Lintl. Man werde auch schauen, was man tun könne, um gegen die Schließung vorzugehen.