Statt erwarteter 43.000 Gäste kamen nur 27.000 Besucher am zweiten Wochenende zur igs in Wilhelmsburg. Viele Frühlingspflanzen sind erst jetzt in voller Blüte und bis Pfingsten zu bestaunen.

Hamburg. Die Vorschusslorbeeren waren gewaltig: "Das ist der Superstar unter den Gartenschauen", hatte Bundespräsident Joachim Gauck am Eröffnungstag der Internationalen Gartenschau (igs) in Hamburg gesagt. Einzig die Besucher kommen noch nicht in erwartetem Ausmaß. In den ersten zehn Tagen zählten die Veranstalter rund 50.000 Gäste. Das bestätigte igs-Sprecher Michael Langenstein dem Hamburger Abendblatt. Erwartet wurden in diesem Zeitraum allerdings mehr als 140.000 Besucher.

Die Veranstalter der Gartenschau rechnen für die Gesamtdauer von 171 Tagen mit 2,5 Millionen Menschen, durchschnittlich etwa 14.600 täglich. Doch warum bleiben viele Besucher bisher fern? Trotz guten Wetters, Ferien und zahlreicher Kirchentagsbesucher in Hamburg kamen am Wochenende nur 27.000 Gäste.

Grund sei die bis zum Wochenende immer noch unterentwickelte Vegetation aufgrund des zuvor kühlen Wetters. „Viele sparen sich einen Besuch auf, bis die Natur weiter gediehen ist“, sagte Langenstein.

Auch die hohen Preise der igs waren zuvor oft kritisiert worden und könnten eine Rolle für die Zurückhaltung der Besucher spielen. Der Eintritt kostet 21 Euro für Erwachsene und 6 Euro für Kinder zwischen sechs und 17 Jahren. Zudem sind die Nebenkosten beträchtlich: für die Schwebebahnfahrt 7,50 Euro, für Würstchen mit Kartoffelsalat 7,50 Euro, für 0,75 Liter Wasser 3,50 Euro.

Kerstin Feddersen, Sprecherin der igs, entgegnete zur Kritik an den Preisen: "Wenn man das mit anderen Erlebnisparks vergleicht, ist der Preis angemessen". Die Summe sei mit der Bundesgartenschau 2011 in Koblenz in ein Verhältnis gesetzt worden. Dort kostete ein Besuch 20 Euro, allerdings ohne Veranstaltungsprogramm.

Mit 70 Millionen Euro beteiligt sich die Stadt Hamburg an der Finanzierung der Gartenschau. Die igs GmbH hat noch einmal einen Kredit von 50 Millionen Euro aufgenommen, um die Bewirtschaftung und Pflege des Parks sowie die vielen angebotenen Freizeitaktivitäten zu finanzieren. Der Eintrittspreis wurde vom Aufsichtsrat der igs beschlossen, dessen Vorsitzende Senatorin Jutta Blankau ist.

Hoffnung macht das bessere Wetter: Mittlerweile sei die Vegetation „großartig“, so Langenstein. Wer den Frühlingsblütenteppich noch erleben wolle, müsse in den nächsten sieben bis zehn Tagen nach Wilhelmsburg kommen. Ab Pfingsten wird dann bereits der Sommerblütenteppich verlegt.

Als eine Attraktion der igs hat sich in Norddeutschland der kürzlich neu eröffnete Skatepark in der „Welt der Bewegung“ herumgesprochen und könnte zusätzlich Gäste anziehen. Hier fanden sich am Wochenende die längsten Schlangen. Am 25. und 26. Mai wird hier auch ein „Skateboard Länderspiel“ stattfinden, bei dem Top-Skater aus Deutschland und Dänemark in verschiedenen Kategorien gegeneinander antreten.

Gut besucht war auch der Friedhofsbereich mit seinen Schaugräbern. Dies sei aber üblich auf solchen Gartenschauen. Viele Menschen brachten sich auch einfach ein Picknick mit und machten es sich auf einer der zahlreichen Freiflächen gemütlich, so Langenstein.