Die Arbeitsagentur hat knapp 150 ehemalige Schlecker-Mitarbeiterinnen zur Jobbörse eingeladen. 400 Stellen im Einzelhandel waren im Angebot.
Hamburg. Einen neuen Arbeitsplatz zu finden, wird nicht einfach - da ist sich die ehemalige Schlecker-Mitarbeiterin Elfriede Dreißig sicher. Die 60-Jährige war rund elf Jahre bei der Drogeriekette als Verkäuferin angestellt. Dann meldete Schlecker Insovenz an. Vor zwei Wochen hat auch "ihre" Filiale dichtgemacht. Seitdem ist Dreißig arbeitslos. Sie ist eine von knapp 150 fast ausschließlich Frauen in Hamburg, denen es genau so ergangen ist.
Um sie schnellstmöglich wieder zu vermitteln, hat der gemeinsame Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und des Jobcenters in Hamburg speziell für die betroffenen Schlecker-Beschäftigten eine Jobbörse ins Leben gerufen. 120 von ihnen folgten der Einladung und sind am Donnerstag in die Arbeitsagentur an der Kurt-Schumacher-Allee gekommen. Das Angebot vor Ort machte ihnen Hoffnung: 400 freie Stellen in Hamburg hatte die Arbeitsagentur für die "Schlecker-Frauen" im Angebot. Im Vorfeld zur Jobbörse hätten bereits 34 ehemalige Schlecker-Mitarbeiterinnen erfolgreich vermittelt werden können, 31 würden eine berufliche Fortbildung absolvieren.
Marina Marquardt, Sprecherin der Agentur für Arbeit in Hamburg, weiß, wie wichtig es ist, die Möglichkeit zu nutzen. "Die besten Chancen, einen neuen Job zu finden, bestehen unmittelbar nach Beendigung des alten. Wir möchten die ehemaligen Schlecker-Mitarbeiterinnen individuell zur neuen Stelle leiten", so Marquardt.
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Insgesamt 21 Berater standen für Einzelgespräche zur Verfügung. Eine von ihnen ist Ulrike Schelle. "Ich frage jede Bewerberin nach ihren Wünschen, gebe Tipps für die Bewerbungsunterlagen und suche passende Stellenangebote in der Datenbank heraus, die direkt mitgenommen werden können", erklärt die Arbeitsvermittlerin. Die ehemaligen "Schlecker-Frauen" begeistern Schelle. "Die meisten von ihnen sind sehr motiviert, sie wissen genau, was sie können und sind zudem noch sehr flexibel."
Die Rahlstedterin und ehemalige Schlecker-Mitarbeiterin Sabine Katzke kommt mit einem guten Gefühl aus dem Beratungsgespräch. Gemeinsam mit drei ihrer ehemaligen Arbeitskolleginnen hat sie die Einladung zur Jobbörse angenommen. "Ich habe ein Angebot für eine Drogerie-Filiale bekommen, das mir sehr zusagt. Arbeitszeiten und Standort passen genau", so die 50-Jährige. "Natürlich werde ich zusätzlich weitersuchen, aber das Angebot ist ein guter Anfang", fügt Katzke hinzu. Zwei Angebote hat auch Elfriede Dreißig bekommen. "Die Jobs sind sehr vielversprechend", sagt die 60-Jährige. Dreißig und Katzke gehen an diesem Tag mit der Hoffnung nach Hause, bald schon eine Zusage für eine neue Stelle im Briefkasten zu haben.