Das Konsularische Korps gab im Hotel Atlantic ein Dinner als Dank an den Senat. Auch Hamburgs Bürgermeister war mit von der Partie.
Hamburg. "Danke", sagte Hamburgs Konsularisches Korps gestern Abend im großen Festsaal des Hotels Atlantic. Das Jahresdinner mit 210 Gästen, zu dem in diesem Jahr schon zum 54. Mal eingeladen wurde, ist die Einladung der "Vertreter der fremden Mächte" in Hamburg an den Senat - als Dank für das traditionelle Matthiae-Mahl im Rathaus, zu dem der Senat, mit Unterbrechungen, seit 1356 ebendiese Vertreter der fremden Mächte einlädt. 1570 gründete Österreich die erste diplomatische Vertretung in Hamburg, neben der es aktuell 98 weitere Konsulate gibt - das ist weltweit Rang drei hinter New York und Hongkong.
Der Erste Bürgermeister Olaf Scholz, die Zweite Bürgermeisterin Dorothee Stapelfeldt und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit führten die Liste der Hamburger Gäste an. Zugesagt hatten auch die Altbürgermeister Ortwin Runde und Christoph Ahlhaus, geladen waren aber auch Vertreter des öffentlichen Lebens, unter ihnen Stefan Orth, Präsident des FC St. Pauli, Weihbischof Hans-Jochen Jaschke und der japanische Präsident des Internationalen Seegerichtshofs, Shunji Yanai.
Für das festliche Menü und die Weine hatte eine Vielzahl von Konsulaten tief in ihre Taschen gegriffen.
Der Doyen des Konsularkorps, der dienstälteste Berufsdiplomat in Hamburg, Rafael Ramón Paz Cordones, seit Anfang 2005 Generalkonsul der Dominikanischen Republik, betonte die vielfältigen Möglichkeiten, Beziehungen im Interesse Hamburgs zu knüpfen.
Olaf Scholz schlug in seiner Antwort einen großen Bogen von der notwendigen konstitutionellen Verankerung des Schuldenabbaus in allen Euro-Ländern über die verstärkte Einbürgerung von Zuwanderern bis zur weltweiten Energiewende, die er als "Einigungsprojekt über Europa hinaus" bezeichnete. Er dankte den derzeit 99 Konsulaten in Hamburg: "Sie leisten tagtäglich ihren unverzichtbaren Beitrag dafür, dass Hamburg eine weltoffene und tolerante Stadt mit hervorragenden wirtschaftlichen, kulturellen und persönlichen Verbindungen in alle Welt überhaupt sein kann."
Am Rande des Galadinners erzählten einige der Konsuln dem Abendblatt, warum sie besonders gern nach Hamburg gekommen sind oder als Honorarkonsul ein Land in Hamburg vertreten.
Inmi Patterson, Generalkonsulin der USA, sagte: "Meine Zeit in Hamburg gefällt mir besonders, weil es hier ein gutes Gleichgewicht zwischen Tradition und Moderne gibt. Das zeigt sich bei den Industrien, dem wettbewerbsfähigen Hafen und generell im Lebensstil der Hamburger."
Eckhard Koll, Honorargeneralkonsul der Republik Madagaskar, bilanzierte: "Aus Hamburg erfährt Madagaskar vielfältige Unterstützung, zum Beispiel von der Handelskammer bei der Einführung des dualen Ausbildungssystems, vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, das madagassische Wissenschaftler und Labortechniker ausbildet. Und die Haspa hilft der Sparkasse Madagaskars, auf einen zeitgemäßen Stand zu kommen."
Hala El Ghannam, Generalkonsulin der Arabischen Republik Ägypten, freut sich: "Meine Zeit in Hamburg gefällt mir, weil der Fluss mich an den Nil in Ägypten erinnert. Die Deutschen haben die ägyptische Revolution sehr unterstützt, und ich hoffe, dass diese besondere Stimmung die bilaterale Beziehung zu einer höheren Ebene unserer Zusammenarbeit fördern wird, vor allem bei der sauberen Energie und der Hochtechnologie."
Erwin M. Ludewig, Honorargeneralkonsul des Königreichs Tonga, sagte: "In den fast 30 Jahren meiner konsularischen Tätigkeit für das Königreich Tonga in Norddeutschland war es mir stets Freude, Ehre und Verpflichtung, die freundschaftliche Verbindung zwischen Deutschland und Tonga zu pflegen und zu fördern."
Marina Estella Anwar Bey, Generalkonsulin der Republik Indonesien, lobt: "Ich bin gerne Generalkonsulin meines Landes in Hamburg, weil die Stadt sehr grün ist. Aber am wichtigsten ist, dass Hamburg als Handelsstadt für Indonesien von großer Bedeutung ist."
Zum Konsularischen Korps gehören derzeit 29 Berufsdiplomaten, die von ihren Ländern entsandt werden, wie der neue chinesische Generalkonsul Yang Huiqun. Und dann Hamburger, in der Mehrzahl erfolgreiche Unternehmer, die ein Land ehrenhalber als Honorargeneralkonsul oder Honorarkonsul vertreten, unter ihnen Hermann Ebel (Luxemburg), Michael Eggenschwiler (Schweiz), Olav C. Ellerbrock (Sri Lanka), Helmut Greve (Ungarn), Gerd-Winand Imeyer (Bulgarien), Jens Kellinghusen (Jamaika) und Rainer Schöndube (Belgien).