Hier geht’s buchstäblich rund, dreimal im Jahr. Hamburgs Dom ist eine Stadt auf Zeit, mit 2000 Bewohnern, die hart arbeiten müssen.

Bürgermeister und Regierung

Oberhaupt der Kleinstadt Dom ist jemand, dessen Berufsgruppe nicht gerade als besonders spaßig gilt. Ein Verwaltungsangestellter. "Ich bin eben nicht so der typische Beamte", sagt Michael Jenke, 42. Seit fast sechs Jahren kümmert sich der Diplomverwaltungswirt um die Organisation des Volksfestes. Veranstalter ist die Stadt, zuständigdie Wirtschaftsbehörde. "Ein Traumjob für mich", sagt der nun in Pinneberg wohnende gebürtige Hamburger, der seit Kindesalter regelmäßig den Dom besucht. Trotzdem ist in diesem Jahr Schluss mit dem "exotischen" Verwaltungsposten, denn etwa alle fünf Jahre übernimmt jemand Neues die Leitung des aus sechs Mitarbeitern bestehenden Teams. Ende der 90er-Jahre hatte ein Vorgänger Jenkes 270 000 Mark veruntreut. Auch Bestechlichkeit wurde ihm vorgeworfen, aber nicht nachgewiesen. Durch die Rotationsregel soll so was nun verhindert werden.

Während der Frühlings-Dom läuft, ist Jenke schon mit der Planung des nächsten beschäftigt. Außerdem teilt er sich mit seinem Stellvertreter die Schichten als Leitung der Marktaufsicht. Den Großteil der Fahrgeschäfte hat Jenke schon selbst ausprobiert. "Nur die über Kopf nicht." Aber dafür hat er genug Informanten. Mitarbeiter, Freunde und seine Familie erstatten ihm Bericht. Kleiner Haken: Mit seiner Frau und der 13-jährigen Tochter kann er das Volksfest nicht besuchen. "Dann muss ich mich dauernd dagegen wehren, dass uns die Schausteller zu allem einladen wollen."

Wahlen

In der Domstadt laufen manche Dinge anders ab. So wählen die Bewohner hier nicht ihr Oberhaupt, sondern das Oberhaupt wählt seine Bewohner. Bis zu 700 Eisbuden-, Karussell- und Schießstandbesitzer bewerben sich jedes Mal um einen Stellplatz. Aber nur rund 260 werden ausgewählt. Kriterien sind zum Beispiel die Attraktivität der Geschäfte, die Bekanntheit und die Mischung aus verschiedenen Attraktionen. Was verhindert werden soll: zehn Autoscooter auf dem Platz - aber kein Fischstand. Ein Mitarbeiter von Michael Jenke trifft eine Vorauswahl, die dann mit der gesamten Abteilung besprochen und gegebenenfalls verändert wird. Dann wird in einer Beratungssitzung die Meinung der Schaustellerverbände eingeholt. Erst danach gibt es einen finalen Domplan. "Wir arbeiten da alle zusammen", sagt Jenke. Aber am Schluss liegt die Entscheidung bei ihm.

+++ Der Dom in Zahlen +++

+++ Was ist wo auf dem Dom? +++

Bürgervertretung

Die Schausteller sind in zwei Verbänden organisiert. Ähnlich wie Parteien haben zwar beide dasselbe Ziel - das Wohl der Bevölkerung -, allerdings manchmal über unterschiedliche Wege. Auch die Anhängerschaft ist unterschiedlich. "Bei uns sind tendenziell eher die kleineren Schaustellerbetriebe Mitglied", sagt Berndt Klempe, 59, Besitzer des Festzeltes Zum alten Brauhaus und Vorsitzender der Fachgruppe Schausteller des Landesverbands des ambulanten Gewerbes und der Schausteller in Hamburg - kurz LAGS. Im Schaustellerverband Hamburg von 1884 sind dagegen eher große Stände und Fahrgeschäfte organisiert. Beide Verbände zählen um die 200 Schausteller als Mitglieder, die alle zwei Jahre ihren Vorsitzenden wählen. Der LAGS vertritt zudem 400 Markthändler. "Wir arbeiten partnerschaftlich zusammen", sagt Manfred Pluschies, 59, Betreiber vom "Rotor" und Präsident des Schaustellerverbands Hamburg, über das Verhältnis der beiden Bürgervertretungen.

Pluschies ist Schausteller aus Tradition. "Ich wurde da reingeboren", sagt er. "Ich bin jetzt die dritte Generation." Und die vierte und fünfte folgen bereits. Drei Kinder und fünf Enkel hat Pluschies. An Nachfolgern mangelt es in dem Gewerbe nicht, dabei sind die Zukunftsaussichten nicht gerade rosig. "Der Überlebens- und Konkurrenzkampf ist härter geworden", sagt Pluschies. Im Gegensatz zum Dom sind die Besucherzahlen vieler anderer Volksfeste rückläufig. Denn wer sparen muss, spart zuerst am Vergnügen. Ein Grund mehr für Pluschies, im Verband aktiv zu sein: "Ich will nicht alleseinfach so hinnehmen, sondern dieGeschicke mitlenken."

Auch Klempe sieht sich als festen Bestandteil des Doms. 126-mal war er schon dabei. Er ist auf dem Fest geboren, mit 17 Jahren hatte er ein eigenes Gewerbe, und seit 40 Jahren ist er im Verband tätig. "Schausteller zu sein ist ein Lebensgefühl", sagt er. "Das kann man nicht erlernen, das ist man einfach." Klempe erlitt schon einen Herzinfarkt und einen Schlaganfall. "Eigentlich sollte ich kürzertreten", sagt er und zieht an seiner Zigarette. Sollte er nicht besser auf seine Gesundheit achten? "Ich bin noch nicht dazu gekommen."


Haushalt

Die Schausteller zahlen an den Veranstalter, die Stadt, eine Standgebühr. Die Höhe richtet sich nach der Länge der Geschäftsfronten. Je nach Sparte kostet ein Meter zwischen 1,02 und 3,58 Euro pro Tag. In Ausnahmefällen wird auch die Tiefe mit einbezogen. Hinzu kommen einmalig 81 Euro für die Wasserentsorgung und für Schankbetriebe eine Gestattung für 115 Euro. Dafür bezahlt die Behörde zum Beispiel das Deutsche Rote Kreuz vor Ort, die Müllentsorgung und die Reinigung des Heiligengeistfeldes nach dem Fest. Die Verwaltung des Budgets ist ebenfalls die Aufgabe von "Dombürgermeister" Michael Jenke. "Der Dom ist kostendeckend, mehr nicht", sagt er. Das verdeutliche den öffentlichen Charakter des Festes im Gegensatz zur freien Wirtschaft: "Volksbelustigung stattGewinnmaximierung ist das Motto."

Die Werbung finanzieren die Schausteller selbst. Dafür gibt es extra den Verein zur Förderung der Volksfeste und Jahrmärkte in Hamburg, von dem unter Beobachtung eines Wirtschaftsprüfers Geld an die Dom-Promotion und Veranstaltungs GmbH gezahlt wird, die sich dann um die Werbung kümmert.

Tourismus

Die Domstadt lebt vom Tourismus. Zwischen drei und vier Millionen Besucher aus Hamburg und Umgebung kommen pro Dom. Insgesamt waren es 2011 mehr als zehn Millionen. 90 Tage im Jahr ist Volksfestzeit: Frühlingsdom, Sommerdom, Winterdom. Bei einer Besucherbefragung gab fast die Hälfte an, die Atmosphäre ziehe sie auf den Platz.

Dafür, dass alle mitbekommen, wann Dom ist, ist Hans-Werner Burmeister zuständig, der Geschäftsführer der Dom-Promotion und Veranstaltungs GmbH. "Gefühlt 59", antwortet er auf die Frage nach seinem Alter. Laut seinem Ausweis ist er 72. Es passt also zu ihm, dass er nach seinem altersbedingten Ausscheiden 2004 aus der Wirtschaftsbehörde trotzdem nichts von Ruhestand wissen will. Zuerst kümmerte er sich um die Besucher- und Fanbetreuung in Hamburg während der Fußballweltmeisterschaft 2006. Noch vor Ende der WM wurde er von einem der Schaustellerverbände gefragt, ob er die Werbung für den Dom übernehmen wolle. Für den Volksfestfan war sofort klar: Ja! Nun organisiert er neben der Pressearbeit die Anzeigen, Werbespots, Plakate und die beiden beleuchteten Riesenrad-Installationen an den Elbbrücken und am Horner Kreisel, die auf das Fest hinweisen. Dabei ist er Neuem gegenüber aufgeschlossen. So hat der Dom nicht nur eine Seite auf Facebook, sondern auch eine eigene App.

Burmeister wohnt nur zehn Minuten vom Heiligengeistfeld entfernt. Meist kommt er mit dem Rad. Die Schaustellerkinder nennen ihn nur den "Mann mit dem Fahrrad". Burmeister fühlt sich in der Gemeinschaft wohl. "Schausteller sind so ein ganz besonderer Menschenschlag", sagt er. "Die kämpfen sich immer durchs Leben."

Gesetze

Es gibt zwei Regelkataloge für den Dom. Die 17-seitigen "Richtlinien für die Vorbereitung und Durchführung von Volksfesten auf dem Heiligengeistfeld" schreiben neben dem Verlauf des Auswahlverfahrens auch Regeln für die Zeit während des Festes vor. So muss an jedem Geschäft ein Schild mit dem Familiennamen der Inhaber angebracht sein, nur Nüchterne dürfen Fahrgeschäfte bedienen, und gut sichtbare Preisschilder sind ebenfalls Pflicht. Aber auch für Besucher gelten Regeln. So müssen Hunde an die Leine, und Alkohol darf nicht mit aufs Gelände genommen werden. Große Informationstafeln am Eingang informieren die Touristen beim Betreten der Domstadt darüber, was erlaubt ist und was nicht.

Polizei

Manchmal kommen aber auch schlimmere Verbrechen als eine aufs Gelände geschmuggelte Bierflasche vor. Deshalb gibt es eine eigene Domwache - dort warten drei Zellen, die am Wochenende oft ausgebucht sind. "Und die Kasperbank", sagt Polizeihauptmeister und Domwachhabender Thomas Inselmann, 40. Auf der Holzbank sitzen Jugendliche, die von ihren Eltern abgeholt werden müssen. Den besonderen Namen hat sie nur auf dem Dom. "Gerade für viele Minderjährige ist das hier ein Disco-Ersatz", sagt Inselmann. Nach sieben Jahren Dom kennt er seine Pappenheimer, die sich meist an denselben Ecken treffen. "Bis sie aus dem Alter für das Imponiergehabe im Autoscooter raus sind", sagt er. "Und ein paar Jahre später sehe ich manchedann mit Frau und Kind über den Platz spazieren."

Am häufigsten kommen Diebstahl und Körperverletzung vor. "Aber insgesamt ist das hier eine friedliche Veranstaltung." An einem durchschnittlichen Freitagabend mit bis zu 300 000 Besuchern kommen im Schnitt elf Strafanzeigen zusammen, pro Dom um die 100. Auf der "Wiesn" in München sei es das Zehnfache, sagt Inselmann. Die Domwache ist eine Außenstelle der Wache 16. Vier Beamte kommen von dort, die restlichen Kollegen aus ganz Hamburg. An Wochenenden sind 35 Polizisten im Einsatz. Zehn Streifen sind dann auf dem Platz unterwegs - plus Jugendschützer und Zivilbeamte. Von 14 Uhr bis Mitternacht ist die Wache besetzt. Nachts patrouilliert ein privater Sicherheitsdienst, den die Schausteller engagiert haben. Der ist aber primär damit beschäftigt, schlafende und knutschende Überbleibsel nach draußen zu befördern.

Medizinische Versorgung

Gleich neben der Domwache hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) seine Einsatzzentrale für das Volksfest. Ein Wachleiter, zwei Fußstreifen mit je zwei Personen und ein Rettungswagenteam mit Rettungsassistent und -sanitäter sind täglich vor Ort. Am Wochenende kommen noch eine weitere Fußstreife und ein Wachhelfer hinzu. Alle machen ihren Dienst ehrenamtlich. "Es geht einfach um das Vereinsleben", sagt Stefanie Rautmann, 27, Rettungsassistentin aus Ahrensburg. In dem Flachbau, in dem die Helfer untergebracht sind, gibt es eine große Wohnküche mit gemütlicher Couch. Ein Fernseher hängt an der Wand, Spiele stapeln sich im Regal. Jeden Abend wird gekocht. Aber es gibt doch überall ringsum Essensstände? "Ja, aber nach fünf Tagen Dienst kann man keine Bratwurst mehr sehen", sagt Rautmann. Trotzdem mag sie die Dienste auf dem Dom. "Wegen der Atmosphäre", sagt sie. Sie gehe auch privat gerne auf das Fest. "Einfach zum Gucken." Während der Schichten kann sie frei über den Platz laufen - sie muss nur einsatzbereit sein. Das heißt, der Rucksack, der Defibrillator, das Funkgerät, die Lagekarte und der Schlüssel für die Notwege müssen mit. Auch der Teamkollege ist immer dabei. "Und in ein Fahrgeschäft kann ich natürlich auch nicht", sagt Rautmann. "Dann kommt am Ende noch ein Notruf, und ich hänge in der Luft." Aber sie sei ohnehin nicht so der Achterbahn-Typ. Die Freiwilligen, die für den Rettungswagen eingeteilt sind, müssen zudem immer in der Lage sein, innerhalb von einer Minute am Fahrzeug zu sein.

Sowohl Besucher als auch die Schausteller kommen zum DRK, wenn sie Hilfe brauchen. Rautmann schätzt, dass 80 Prozent der Patienten Besucher sind und der Rest Dombewohner. An manchem Tag haben die Rettungshelfer nicht einen Einsatz, an einem Freitagabend bis zu 15. Gerade am Wochenende ist zu viel Alkohol häufig das Problem. Aber auch eingetretene Glassplitter, Übelkeit nach zu vielen Loopings oder Verletzungen nach Schlägereien kommen vor.

Kirche

Ein richtiges Gotteshaus gibt es auf dem Dom nicht. Aber Gottes Liebe ist schließlich überall, und so predigt Dompastor Friedrich Brandi-Hinnrichs, 60, eben im Hanseaten - einer Festgaststätte. "Die ungewohnte Umgebung stört mich nicht", sagt er. Es koste ihn aber sehr viel Energie, da er die Gottesdienstatmosphäre rein durch seine Person erzeugen muss, ohne die Hilfe des sakralen Kirchenraums. Brandi-Hinnrichs bringt Faltblätter mit Liedtexten mit. Einmal habe ein Gottesdienstbesucher zu ihm gesagt, sie seien Schausteller und könnten nur unanständige Lieder singen. "Darauf habe ich geantwortet, wenn ihr unanständige Lieder könnt, könnt ihr auch kirchliche", sagt der Gemeindepastor von Altona-Ost. Erst vor eineinhalb Jahren hat er die Aufgabe als Dompastor nebenamtlich übernommen. Die hauptamtliche Stelle der evangelischen Kirche für die Schaustellerseelsorger wurde gestrichen.

Bei dem vergangenen Eröffnungsgottesdienst am 25. März waren etwa 100 Schausteller, außerdem wurden drei Kinder getauft. Wegen der Arbeitszeiten der Domstadtbewohner konnte der Gottesdienst erst um 23.30 Uhr beginnen. Als der Pastor das Amt antrat, hat er den Schaustellern seine Handynummer gegeben. Inzwischen hat er schon eine Dombeerdigung und mehrere Taufen und Konfirmationen abgehalten. Er hat sogar schon einen Bauchladen gesegnet. Außerdem macht er regelmäßige Rundgänge auf dem Platz, damit ihn die Leute direkt ansprechen können. "Das ist wie in meiner früheren Dorfgemeinde", sagt er. "Eine Taufe gehört hier zum guten Ton." Allgemeinseien die Menschen um einiges kirchlicher als in der Großstadt, die sie umgibt.

Lebensmittelversorgung

Für die eher fleischlichen Gelüste ist Monika Hell, 62, zuständig. Aber jetzt nichts Unanständiges denken. Sie betreibt nur die Domkantine. Während alle anderen Gastrobetriebe erst um 15 Uhr aufmachen dürfen, gibt es bei Hell schon ab 9 Uhr Frühstück und ab 12 Uhr Mittagessen - allerdings nur für die Schausteller. Hinter einem Imbiss versteckt steht der fahrbare Gastraum mit Platz für 55 Personen. Ebenso viele Portionen Mittagessen verkauft Hell am Tag. Zum Beispiel Hühnerfrikassee mit Kartoffeln oder Reis. "Aber die meisten wollen Kartoffeln", sagt sie. "Die gehen gut. Und Mettbrötchen mit Zwiebeln, die sind der Renner." Ansonsten gilt die Maxime: Fleisch, Fleisch, Fleisch. Hell bietet ihren Kunden aber nicht nur Essen, sondern auch ein offenes Ohr. "Hier wird alles besprochen, von Geschäftssorgen bis zuLiebesangelegenheiten", sagt sie. Die 62-Jährige hat schon immer in der Gastronomie gearbeitet, eine richtige Lehre hat sie nie gemacht. "Ich habe bei meiner Großmutter gelernt", sagt Hell. "Richtige Hausmannskost eben." Nach ihrer Schicht in der Kantine arbeitet Hell in ihrem Imbiss weiter - bis spätin die Nacht. Zu viel wird ihr das nicht. "Sonst langweile ich mich doch."

Kinderbetreuung

Um die 60 Kinder leben auf dem Dom. Manche Familien geben ihren Nachwuchs während der Volksfestzeit zu den Großeltern oder ins Internat. Manche Kinder auf dem Platz besuchen während des Doms die in der Nähe liegenden Schulen und Kindergärten. Da viele Schausteller aus Hamburg und dem Umland kommen, gehen ihre Kinder oft weiter auf dieselbe Schule und haben während der Volksfeste nur einen weiteren Weg. Spielplätze gibt es auf dem Dom nicht. Dafür ist der Platz selbst ein einziger riesiger Spielplatz. Die Kinder sind bei den Schaustellern bekannt und dürfen unter der Woche alle Attraktionen gratis nutzen.

Bald wird auch Max Motz seine ersten Runden auf dem Karussell drehen, aber mit acht Monaten ist er dafür momentan noch zu klein. Es ist sein erster Dom als Bewohner. Im Wohnwagen steht ein Kinderbett, der Wickeltisch ist eher provisorisch. "Für uns war unser Beruf nie ein Grund, kein Kind zu bekommen", sagt Papa Björn Motz, 39, der einen Eisstand betreibt. "Ich bin ja auch so aufgewachsen." Und wie ist es mit dem Lärm? "Daran hat er sich sofortgewöhnt, bei lauter Musik zu schlafen. Manchmal ist das sogar besser."

Freizeitangebot

Sonderlich viel Freizeit bleibt den Schaustellern nicht. Trotzdem gibt es einige Klubs. Einen Kegelklub zum Beispiel und einen Stammtisch. Was man/Mann da so macht? "Männersachen eben", die knappe Antwort. Aber auch die Frauen haben sich organisiert, im Klub Hammonia. Dienstagnachmittags treffen sich einige an wechselnden Orten zum Kaffeetrinken. Meist eher die Älteren. "Die Jüngeren haben ja erst nach Feierabend Zeit", sagt Klubmitglied Astrid Vorlop, 53. Deswegen findet auch abends ein Treffen statt.

Fast 100 Jahre gibt es Hammonia nun schon. Circa 80 Frauen sind dabei - für Männer gilt: Zutritt verboten. Viele Klubmitglieder sind miteinander verwandt, die meisten Freundinnen. "Wir verbringen ja viel Zeit im Jahr miteinander", sagt Vorlop. "Da freuen wir uns schon in den Dompausen, wenn es endlich losgeht und wir uns wiedersehen. Das ist unser Wohnzimmer. Und wir sind auch ein Stück des Wohnzimmers von Hamburg."

Nächste Folge in der Reihe "Die Stadt in der Stadt" Anfang Mai: Hinter diesen Mauern wohnen die wenigsten freiwillig - das Gefängnis "Santa Fu". Die bisherigen Folgen der Reihe finden Sie unter abendblatt.de/stadtinderstadt