Nachfrage am Sandtorkai um zwei Drittel geringer als früher an der Dammtorstraße. Die Kunden profitieren dabei von der Leere.
Hamburg. Vier Monate, nachdem die Post ihre gut besuchte City-Filiale von der Dammtorstraße an den Sandtorkai (HafenCity) verlegt hat, herrscht dort gähnende Leere. Hinter den Schaltern stehen lediglich zwei Mitarbeiter, die Geldautomaten und Service-Terminals sind verwaist, dasselbe gilt für die Tische vor dem Kaffeeautomaten und die Kinderspielecke. Nur vereinzelt treten Kunden durch die schwere Eingangstür in das neue 300 Quadratmeter große Postbank-Finanzcenter in der HafenCity.
Die Kunden profitieren von der Leere: Es gibt so gut wie keine Warteschlange, die Postbeschäftigten sind entspannt und haben immer Zeit für einen Plausch. Doch zum Verweilen lädt die nüchterne, größtenteils in Mausgrau gehaltene Filiale nicht ein. Wie die Postbank zugibt, habe man der "optisch ansprechenden Funktionalität" den Vorrang vor "trendigem Design" gegeben. Rund 500 Kunden kommen nach Abendblatt-Informationen während eines Tages ins neue Postbank-Finanzcenter - in der kaum halb so großen Filiale an der Dammtorstraße sollen es noch dreimal so viele gewesen sein.
+++ Post schließt letzte City-Filiale an der Dammtorstraße +++
Ende Oktober 2011 hatte die Post ihre Filiale an der Dammtorstraße geschlossen und den Betrieb an den Sandtorkai verlegt. Und was man an vielen Orten in der HafenCity beobachtet, gilt auch hier: Es ist sehr groß - und auch sehr leer. "Da der Stadtteil im Aufbau ist, war zu erwarten, dass die Filiale in vollem Umfang erst bei fertiggestelltem Ausbau des Stadtteils in den Jahren 2014 bis 2015 von den Kunden in Anspruch genommen wird", sagt Uta Schaller von der Postbank-Pressestelle.
Das Finanzcenter an der Dammtorstraße sei wegen der räumlichen Nähe zur Filiale am Alten Wall aufgegeben worden. "Es gab eine hohe Überschneidung der Einzugsgebiete beider Finanzcentren", sagt die Postsprecherin. "Damit war ein wirtschaftlich rentabler Betrieb für diese Filialen auf Dauer nicht mehr zu realisieren." Dass die verkehrsgünstiger gelegene Filiale an der Dammtorstraße geschlossen wurde, lag an dem Mietvertrag, der zum November auslief. "Außerdem waren die Kennziffern am Alten Wall besser", sagt Uta Schaller. Für die Finanzdienstleistungen stehen den ehemaligen Kunden der Dammtor-Filiale die Postbanken am Alten Wall und im Levantehaus an der Mönckebergstraße zur Verfügung.
Briefe und Pakete können sie nun am Kiosk im U-Bahnhof Gänsemarkt aufgeben. Dort betreibt Reza Yayhoot eine sogenannte Partnerfiliale, von denen es 150 in Hamburg gibt. Pro Tag kämen etwa 500 Postkunden, schätzt er - die meisten von ihnen wollen Päckchen und Pakete abschicken.