Bürgermeister Scholz, Bürgerschaftspräsidentin Veit und Bischöfin Fehrs rufen zu Aktion gegen Rechtsradikalismus, für religiöse Toleranz auf.

Hamburg. Unter dem Motto „Hamburg bekennt Farbe“ hat ein breites Bündnis aus Politik, Kirchen, Gewerkschaften, Vereinen und Verbänden für den 2. Juni (ab 11 Uhr) zu einer Kundgebung gegen rechts auf dem Hamburger Rathausmarkt aufgerufen. Der gemeinsame Protest gegen den geplanten Neonazi-Aufmarsch solle „ein Signal für Demokratie, Toleranz und Vielfalt“ sein, sagten Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit, Bürgermeister Olaf Scholz (beide SPD) und Bischöfin Kirsten Fehrs am Dienstag im Rathaus.

Hamburg lebe seit Jahrhunderten von guten Beziehungen mit der ganzen Welt. Das Miteinander verschiedener Kulturen sei ein „Garant für unser Wohlergehen“, sagte Veit. Sie freue sich, dass viele Hamburger sich offen mit ihrem Namen zur Vielfalt dieser Stadt bekennen würden. „So zeigen wir unsere Solidarität mit jenen, die von Rechtsextremisten unerwünscht sind, von ihnen verachtet oder gar bedroht werden“, sagte die Bürgerschaftspräsidentin.

Nach den Worten von Scholz haben rund ein Drittel aller Hamburger Wurzeln in einem anderen Land. Diese „Vielfalt der Städte“ seien „ein Schlüssel und ein Schatz“, der gegen Intoleranz, Ressentiment und Rassismus verteidigt werden müsse. „Hamburg ist eine offene, tolerante und am Neuen interessierte Stadt“, sagte Scholz. Auch dieses Signal solle vom 2. Juni ausgehen. Bischöfin Kirsten Fehrs betonte, dass die Initiative gegen den Rechtsradikalismus „überparteilich und bunt“ sein. „Gemeinsam stehen wir für ein buntes, kulturell vielfältiges und religiös tolerantes Hamburg“, sagte sie.

Uwe Polkaehn, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Nord, betonte die guten internationalen Beziehungen der Hansestadt in Politik, Wirtschaft und Kultur. Ressentiments, Fremdenfeindlichkeit oder gar Ausländerhass stünden dazu in krassem Widerspruch. Er erinnerte an die Erstürmung des Hamburger Gewerkschaftshauses durch die SA und SS vor fast 80 Jahren. „Es ist unerträglich, dass die neuen braunen Gesinnungsgenossen nun am 2.Juni an diesem Ort demonstrieren wollen“, sagte er. Das verstünden die Gewerkschaften als Provokation. Polkaehn: „Rassistische Ideologien gehören in die Mülltonne der Geschichte.“ (abendblatt.de/dpa)