Hamburg. Die Buslinie 488 vom Bahnhof zum Strand an der Elbe ist an den Wochenenden permanent überfüllt. VHH verspricht Entlastung.
Viele Blankeneser sind entnervt: Wegen der deutlich steigenden Besucherzahlen am Elbstrand waren die Busse der Linie 488, stadtweit umgangssprachlich auch als „Bergziege“ bekannt, in den vergangenen Wochen permanent total überfüllt. Als Folge konnten Anwohner, darunter ältere und in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen, sie oft nicht nutzen. Und: Wie einige Fahrgäste berichten, wurden in den vollgestopften Wagen oft keinerlei Abstände eingehalten. Die Stimmung sei gereizt gewesen, statt gemütlicher Fahrten habe es Schubsereien und pampige Sprüche gegeben. „Ich bin froh, dass es sich jetzt etwas abgekühlt hat“, sagt eine ältere Blankeneserin, „hoffentlich hat dieser Irrsinn jetzt mal ein Ende.“
„Man stand da oft wie in einer Ölsardinendose“, berichtet Bettina Fischer, die am Strandweg wohnt. Mal habe sie Busse vorbeifahren lassen, die bereits völlig überfüllt waren, mal sei sie früher als geplant ausgestiegen – „weil ich Panik bekam“. Die Fahrzeuge der Linie 488 fahren alle zehn Minuten vom Blankeneser Bahnhof unter anderem durchs Treppenviertel, zum Fähranleger und dann zurück zum Bahnhof. Eine Fahrt dauert rund 18 Minuten.
Blankenese: Enge Gassen des Treppenviertels sind ein Problem
Um den Weg durch die zum Teil sehr engen Gassen des Treppenviertels bewältigen zu können, müssen die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) verschiedene Busmodelle einsetzen, die deutlich kleiner sind als die klassischen Gelenkbusse, die überall im Hamburger Stadtverkehr fahren. Das kleinste Modell, ungefähr so groß wie ein Wohnmobil, hat neben einer Reihe von Stehplätzen nur 14 reguläre Sitzplätze und zwei Klappsitze. Drei weitere Klappsitze müssen für Rollstuhlfahrer frei gehalten werden. Während der Hitzewelle der vergangenen Wochen waren vor allem diese Busse oft rappelvoll, vor allem an den Wochenenden.
Der Blankeneser Bürgerverein hat sich in seiner Sitzung am vergangenen Mittwoch bereits mit dem Thema beschäftigt. „Uns erreichen dazu jede Menge Beschwerden. So geht es gar nicht“, kritisiert der Vorsitzende Benjamin Harders. „Wir bitten die VHH schon längere Zeit darum, mehr Busse einzusetzen, das muss doch wohl möglich sein.“ Auf Abendblatt-Nachfrage erläutert VHH-Sprecherin Christina Sluga, dass der Fahrplan nicht kurzfristig geändert werden könne. „Wir haben in der Regel einen Jahresfahrplan, der in allen Monaten gleich ist. Dieser Fahrplan ist mit der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende als unserem Aufgabenträger und dem HVV abgestimmt, da gibt es klare Planungsvorläufe“, so Sluga.
Im kommenden Jahr soll sich die Lage vor Ort deutlich entspannen
Zwar gebe es Reserven, die abgerufen werden können, allerdings müssen diese aber auch eventuelle kurzfristige Ablösungen, Verspätungen durch Verkehrsbehinderungen oder plötzlich auftretende technische Störungen an Fahrzeugen kompensieren. „Der zuständige Mitarbeiter in der Leitstelle muss also immer ,situativ‘ schauen, stets neu entscheiden und priorisieren, wie er diese Reserven einsetzt.“ Sluga hat Verständnis für die Beschwerden, wirbt aber um Geduld. „Dass es zu bestimmten Zeiten gerade in den Sommermonaten auf der Linie 488 voll werden kann, ist bekannt. Aus diesem Grund setzen wir am Wochenende in den Sommermonaten tagsüber bereits Verstärkerbusse ein.“
Von diesen Fahrzeugen haben die VHH aber auch nur eine begrenzte Anzahl zur Verfügung. Eine zusätzliche Ausweitung des Angebots lasse sich nicht „von heute auf morgen“ umsetzen, denn es müssten dafür auch zusätzliche Busfahrerinnen und Busfahrer eingestellt und ausgebildet werden.
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Doch im kommenden Jahr soll sich die Lage vor Ort deutlich entspannen. Christina Sluga verspricht: „Auf der Linie 488 sind schon ab dem nächsten Fahrplanwechsel, also im kommenden Dezember, zusätzliche Fahrten am Wochenende geplant.“