Hamburg. Die Stadt verschiebt deshalb die Sanierung der Max-Brauer-Allee. Die Arbeiten der Bahn wirken sich auf die Umgebung aus.

Die Stadt muss ihre Pläne für die groß angelegte Sanierung der Max-Brauer-Allee deutlich verschieben: Weil die Deutsche Bahn den Lessingtunnel noch nicht wie vorgesehen vollständig erneuert hat, wird die benachbarte Hauptverkehrsstraße in Altona als Umleitungsstrecke gebraucht. Nun werde für die Sanierung der Max-Brauer-Allee das Jahr 2021 avisiert, teilte die Verkehrsbehörde mit. Der Zeitplan für das gesamte Gebiet bleibt auch wegen der Verschiebung des Fernbahnhofes weiter unsicher.

Eigentlich sollte der Lessingtunnel nach den Plänen der Deutschen Bahn bereits bis zum Ende der Sommerferien im Jahr 2017 saniert sein. Tatsächlich wurden in einem ersten Schritt die maroden S-Bahn-Querungen saniert. Nach insgesamt 25 Millionen Euro Baukosten und einer einjährigen Bauphase wurde der Lessingtunnel im November 2017 zunächst wiederöffnet – seitdem steckt das Projekt laut Bahn aber in einem „Bauzwischenzustand“.

Nun sollen weitere Bauarbeiten erfolgen und der veraltete Tunnel dafür von Mitte Mai bis Ende November erneut voll gesperrt werden. Vor allem vom 27. Juni bis zum 8. August werde dann die Max-Brauer-Allee für den Busverkehr als Ersatz für die S-Bahn-Verbindung (Holstenstraße bis Othmarschen) und vor allem für die Busanfahrt an den Bahnhof Altona benötigt. Die Verschiebung der Sanierung der Max-Brauer-Allee geschehe mit Blick auf die Verkehrsituation in Altona. Damit ist auch klar: Die Stadt geht die Sanierung erst deutlich nach der Bürgerschaftswahl im kommenden Jahr an.

Bürger durften bei der Neugestaltung mitreden

Auch jenseits des Lessingtunnels seien in diesem und nächstem Jahr umfangreiche Bauarbeiten geplant. So sollen Vorarbeiten für die Umgestaltung des Holstenplatzes (Baubeginn 2020) erledigt werden. In die Neugestaltung der Max-Brauer-Allee flossen Anregungen der Bürger mit ein. „Um diesen auch in der Umsetzung gerecht werden zu können und die umfangreichen Arbeiten in der Max-Brauer-Allee so verkehrsverträglich wie möglich zu gestalten, ergibt sich (...) erst 2021 wieder ein geeignetes Zeitfenster“, so die Behörde nun in ihrer Mitteilung.

Dann sollen die Arbeiten vom Paul-Nevermann-Platz bis zur Max-Brauer-Allee/Holstenstraße inklusive Kreuzung vollzogen werden. Die Verkehrsader zwischen Schanzenviertel und Elbchaussee ist bundesweit bekannt geworden, weil sie infolge der Schadstoffemissionen seit dem 31. Mai 2018 von älteren Dieselfahrzeugen – Lastwagen ebenso wie Autos – nicht mehr befahren werden darf. Zuletzt gab es weitere Kritik an der Entscheidung des Senats, weil das Verbot noch zu keiner deutlichen Verringerung der Luftschadstoffe in dem Bereich geführt hat. Die Belastung an der Max-Brauer-Allee stagnierte mit dem Dieselfahrverbot dagegen bei 46 Mikrogramm und damit weiterhin über dem Grenzwert von 40 Mikrogramm.

Juristische Auseinandersetzung

Daraufhin war etwa von der Opposition in der Bürgerschaft erneut die Frage aufgeworfen worden, ob es möglicherweise andere Maßnahmen für die Luftqualität als ein Fahrverbot brauche. Die Umweltbehörde verwies aber darauf, dass es im Jahr 2017 durch einen Wasserrohrbruch für Wochen keinen Verkehr entlang der Strecke gab und die Gesamtbilanz für das Jahr somit deutlich niedriger ausfiel. Zudem müssten die Auswirkungen des Dieselfahrverbots erst weiter beobachtet werden. „Wir brauchen ein volles Jahr, wir müssen einmal alle vier Jahreszeiten durchlaufen, erst dann macht eine Bilanz Sinn.“, so der Sprecher der Umweltbehörde, Björn Marzahn. Im Juni 2019 soll sie gezogen werden.

Die Gestaltung des gesamten Bereichs hängt auch mit der Zukunft des Altonaer Bahnhofs zusammen. Die alten Fernbahngleise wurden während der ersten Bauphase am Lessingtunnel nicht erneuert – sie werden abgebaut, wenn der Fernbahnhof Altona wie geplant nach Diebsteich verlegt ist. Wann dieses Vorhaben umgesetzt werden kann, steht nach einer juristischen Auseinandersetzung in den Sternen. Nach einem Eilantrag des Landesverbands Nord des Verkehrsclubs Deutschland hatte das Oberverwaltungsgericht (OVG) im August 2018 einen Baustopp verhängt, weil am neuen Standort keine Verladestation für Autoreisezüge geplant worden war. Aufgrund der Auseinandersetzung ist die geplante Eröffnung des neuen Fernbahnhofs Ende 2023 nicht mehr zu halten. Es ist von bis zu fünf Jahren Verzögerung die Rede.