Hamburg. Ex-Bürgermeister steht zur Entscheidung für die Elbphilharmonie und zur Verantwortung für Bau-Probleme und Kostenexplosion.
Ole von Beust bleibt sich treu. Auch mehr als sechs Jahre nach seinem Abschied vom Amt des Ersten Bürgermeisters hat er erneut die Entscheidung für den Bau der Elbphilharmonie verteidigt, gleichzeitig aber auch die Verantwortung für die Probleme und Kostenexplosionen übernommen, die in seine Amtszeit fielen. „Die Gefühlslage ist verhaltene Freude“, sagte von Beust am Montag auf einer Barkassenfahrt mit CDU-Bürgerschaftsfraktionschef André Trepoll um die Elbphiharmonie.
„Freude deshalb, weil das Projekt Elbphilharmonie nun seiner Vollendung zustrebt.“ Die Architektur rufe Begeisterung hervor, und inhaltlich werde Hamburg einen der besten Konzertsäle der Welt bekommen, so von Beust. „Verhalten“ sei seine Freude deshalb nur, „weil ich mich natürlich gefreut und mir gewünscht hätte, wenn es schneller gegangen und billiger geworden wäre“. Der CDU-Politiker war von 2001 bis 2010 Bürgermeister. In seiner Amtszeit hatte der Senat die Idee des Projektentwicklers Alexander Gérard und seiner Frau Jana Marko aufgenommen, auf dem Kaispeicher A in der HafenCity eine Konzerthaus zu bauen – entworfen von den weltbekannten Schweizer Architekten Herzog & de Meuron. Die voraussichtlichen Kosten für die Stadt, die das Projekt schließlich in Eigenregie baute, waren 2005 mit 77 Millionen Euro angegeben worden. Heute liegen sie bei 789 Millionen Euro – allerdings ist das ganze Projekt am Ende umfangreicher geworden als 2005 noch geplant.
Mehr als zehnmal so teuer wir unsprünglich geplant
„Unterm Strich glaube ich, das der Plan aufgegangen ist, für Hamburg ein Bauwerk zu schaffen, das internationale Aufmerksamkeit hat, das die Leute begeistert und das die Akzeptanz der Bevölkerung hat – das zeigt ja der Ansturm auf die Karten“, sagte von Beust. Auch der Plan, Hamburg „eine neue Unverwechselbarkeit“ zu geben, sei aufgegangen: „Darüber freue ich mich.“ Der Termin für die Barkassenfahrt war bewusst gewählt: Am heutigen Montag findet die offizielle Übergabe des Gebäudes an die Stadt statt. Bis zum Mittag hatte sich die federführende Kulturbehörde dazu noch nicht geäußert. Aber Sprecher Enno Isermann hatte bereits angedeutet, dass er dem Termin „sehr zuversichtlich“ entgegenblicke. Demnach dürfte der Baukonzern Hochtief alle Verpflichtungen pünktlich erfüllt haben.
Die öffentliche Plaza in 37 Metern Höhe öffnet bereits am 5. November. Die feierliche Eröffnung des Konzerthauses findet am 11. Januar statt. CDU-Fraktionschef André Trepoll ist sich jetzt schon sicher: „Der Bau der Elbphilharmonie war eine gute Entscheidung, eine, von der Hamburg auf Jahre und Jahrzehnte profitieren. wird. Ich gehe sogar so weit: Jeden Steu-Euro, den die Elbphilharmonie gekostet hat, den wird sie der Stadt auch wieder zurückbringen.“