Politikredakteur Christoph Rybarczyk hat einen westfälischen Migrationshintergrund (Dortmund), wohnt in Lokstedt.
Mein Lieblingsplatz
Hier kann man sitzen. Oder drum herum laufen, bergauf, bergab, kurze oder lange Sprints üben. An eisigen Tagen mit dem Schlitten runterrutschen oder in die Ferne blicken. Von der Amsinckvilla auf dem Hügel im gleichnamigen Park schaut man auf die Jets in der Einflugschneise, wenn im Winter kalter oder im Sommer warmer Ostwind weht. Oder man lässt die Augen hinabwandern zu den Rhododendren des Lüttge-Gartens. Die weiße Villa wird nach Jahren des Verfalls renoviert, Kita und Vereine dürfen rein. Die Bürger erobern sich Lokstedts schönsten Ort.
Das Original
Mit den alten Waagen, den Holzregalen und einem Schmelz von Kaiserzeit mutet Feinkost Behrmann am verkehrsumbrausten Siemersplatz an wie eine Oase des guten Geschmacks. Im 101. Jahr des Bestehens hat Besitzer Torsten Henck dem Traditionsgeschäft einen sanften Wandel verordnet. Das Gros der Produkte kommt aus der unmittelbaren Umgebung: Brot von Hönig in Niendorf, Kekse vom Keksbäcker am Sorthmannweg, Kaffee von Burg in Eppendorf. Der Mittagstisch mischt Alt- mit Neulokstedt: mal Königsberger Klopse, mal indisches Lammcurry.