Hamburg. Weihnachtsmarkt endet am 23. Dezember. Markus Leptien wünscht sich längeren Budenzauber. So reagieren Quartier und Veranstalterin.

Für Markus Leptien ist der Tibarg in der Vorweihnachtszeit besonders schön. Die Weihnachtsdekoration, die Buden, der Duft von Glühwein und Schmalzgebäck. Es herrscht einfach eine besondere Stimmung in der beliebten Einkaufsstraße in Hamburg-Niendorf. Zwölf Tage können die Besucherinnern und Besucher all das noch genießen, dann ist für dieses Jahr Schluss. Am 23. Dezember schließt der Weihnachtsmarkt am Tibarg.

Für Leptien ist das ein trauriger Gedanke. „Niendorf hat sich verändert. Mit den Jahren haben wir mehr Einwohner, mehr Familien und Kinder. Unser Tibarg ist etwas ganz Besonderes, um den uns andere Stadtteile beneiden. Doch zum Jahresende bleibt er dunkel und verlassen. Statt unsere eigene gemütliche, dörfliche Atmosphäre zu genießen, müssen wir aber genau dann auf Weihnachtsmärkte in fremden Stadtteilen ausweichen“, so Leptien.

Deshalb hat er nun auf der Internetseite Change.org eine Online-Petition ins Leben gerufen, um die Betreiber zu einer Öffnung des Marktes bis zum Jahreswechsel zu überreden.

Weihnachtsmarkt in Niendorf: Hamburger setzt sich für längere Öffnung ein

In seiner emotionalen Begründung schreibt er: „Der Weihnachtsmarkt auf dem Tibarg ist eine langjährige Tradition und eine der beliebtesten in diesem Teil des Bezirks Eimsbüttel. Der Markt endet jedoch traditionell am 23. Dezember, anstatt bis zum Jahresende zu laufen. Dies ist bedauerlich für viele Menschen und Familien, die zwischen Weihnachten und Neujahr Zeit und Ruhe finden, gemeinsam mit Freunden, Familie und Verwandten auf den Weihnachtsmarkt zu gehen“, so Leptien.

Weihnachtsmarkt am Tibarg
Eine Online-Petition wurde gestartet, damit in Hamburg-Niendorf auch über das Fest hinaus diese schöne Atmosphäre herrscht. © Alexander Berthold | Alexander Berthold

Daher appelliert Leptien an die Arbeitsgemeinschaft Tibarg, den Business Improvement District (BID) Tibarg und das Tibarg Center, darüber nachzudenken, den Weihnachtsmarkt bis Silvester zu öffnen. „Das Ändern des Enddatums des Weihnachtsmarkts auf den 31. Dezember wäre eine einfache Möglichkeit, den Zusammenhalt zu fördern und die lokale Wirtschaft zu stärken, indem mehr Besucher angezogen werden. Bitte unterzeichnen Sie diese Petition, um unseren Wunsch zu unterstützen und den Niendorfer Weihnachtsmarkt bis zum Jahresende zu verlängern“, schreibt Leptien.

Weihnachtsmarkt am Tibarg: So reagiert Veranstalterin auf die Online-Petition

Mit seiner Petition trifft Leptien offenbar den Nerv bei den Anwohnerinnen und Anwohnern in Niendorf. Bislang haben 118 Menschen (Stand Mittwochnachmittag) innerhalb von knapp drei Tagen virtuell unterschrieben. Auch die Tibarg-Quartiersmanagerin Nina Häder findet die Idee eines verlängerten Weihnachtsmarktes charmant. Allerdings gibt es in ihren Augen auch Argumente, die dagegensprechen.

„Vor meiner Zeit als Quartiersmanagerin gab es das schon mal, dass der Weihnachtsmarkt hier über das Fest hinaus geöffnet hatte. Damals hatten wir noch eine Eisbahn auf dem Tibarg. Aber schon zu der Zeit hieß es, dass es sich wirtschaftlich für die Stände nicht rechnet. Bei vielen Menschen ist der Bedarf nach Glühwein mit dem Weihnachtsfest einfach gedeckt. Und die Kosten für Personal, Strom und Standmiete steige durch eine Verlängerung“, sagt Häder.

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Eine ähnliche Sichtweise hat auch Cordula Stein. Die Veranstalterin betreibt nicht nur den Weihnachtsmarkt am Tibarg, sondern auch den in Bergedorf. Dort ist in der Ausschreibung explizit vorgesehen, dass der Markt bis zum 30. Dezember offen sein muss. „Meine Erfahrung dort ist, dass nach dem Weihnachtsfest nicht mehr viel passiert. Es gibt sicher Stände – wie die Bäckereien, die Berliner anbieten –, die sich wegen des Silvestergeschäfts eine Öffnung bis zum Jahreswechsel wünschen. Aber für die anderen Buden ist es nicht so einfach, Umsatz zu machen“, sagt Stein dem Abendblatt.

Weihnachtsmarkt Hamburg: Veranstalterin will in Niendorf am 23. Dezember festhalten

Trotzdem hat sich die erfahrene Veranstalterin gefreut, als sie die Petition im Internet gesehen hat. „Das ist wirklich süß geschrieben und ja auch ein Kompliment für uns“, sagt Stein. „Früher, als es noch die Schlittschuhbahn gab, hat es vielleicht noch Sinn ergeben, weil Menschen nach dem Fest mit ihren Kindern Schlittschuh fahren wollten. Aber so, das zeigt unsere Erfahrung, halten wir den 23. Dezember für ein gutes Enddatum. Daher werden wir davon absehen, den Weihnachtsmarkt am Tibarg zu verlängern.“

Einen kleinen Trost gibt es allerdings für die Niendorferinnen und Niendorfer. Die Weihnachtsbeleuchtung auf dem Tibarg wird erst am Dreikönigstag (6. Januar) entfernt.