Restaurant Hamburg: Das La Bruschetta in Winterhude serviert italienische Klassiker auf hohem Niveau.
Gefühlt seit der Zeit, als Bertha Benz mit dem Patent-Motorwagen No. 3 die erste automobile Fernfahrt von Mannheim nach Pforzheim unternahm, ist Sandro Conventinos La Bruschetta in Winterhude ein Hotspot für Anrainer und A-Z-Promis und stets gut gefüllt. Ich hatte dies zuvörderst auf Glamour-Faktor und Standort zurückgeführt, hege aber seit meinem Besuch dort eine andere, verwegenere Theorie: Die Leute kommen einfach zuhauf, weil sie hier gutes, authentisches italienisches Essen zu recht fairen Preisen bekommen.
Restaurant Hamburg: Im La Bruschetta in Winterhude sind die Antipasti ein Genuss
Eine sichere Bank sind schon die Antipasti Misti La Bruschetta (15,90 Euro). Als absoluter Glücksgriff entpuppten sich die Kalbsravioli von der Tageskarte: offenkundig hausgemacht, mit oberleckerer Füllung, fein abgeschmecktem Sößchen und üppig dimensioniert für 16,90 Euro. Vorzüglich zubereitet kamen auch meine Linguine mit Vongole auf den Tisch (19,90 Euro): Al dente gekocht, ebenfalls als Hauptgerichtsportion angerichtet und mit einem gerüttelt Maß erstklassiger, im Einkauf übrigens extrem kostspieliger frischer Herzmuscheln in würzigem Sugo versehen. Zudem wurden sie auf meinen Wunsch hin richtig schön kernig mit mehr Peperoncino und Knoblauch bereitet: Das pure Glück auf dem Teller. Allein dafür komme ich gewisslich noch mal hierher.
Auf der Karte haben auch saisonale Gerichte wie Tagliatelle mit Pfifferlingen ihren Platz
Eingedenk dessen, dass das La Bruschetta auch saisonalen Gerichten einen gewichtigen Platz auf der Karte einräumt, dreht sich im Moment so einiges um das Thema Pfifferlinge: Ob Calamari mit Pfifferlingen (18,90 Euro), Tagliatelle mit Pfifferlingen (19,90 Euro), Ravioli gefüllt mit Pfifferlingen (20,50 Euro) oder Risotto mit Pfifferlingen und Gambas (23,50 Euro): Das klingt alles ganz verheißungsvoll. Ein ganzjährig verfügbarer Klassiker hingegen ist die zarte Kalbsleber in Butter und Salbei, hier noch zum gefühlten Vor-Covid-Preis von 22,90 Euro zu haben.
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Die Weinkarte reicht vom Grauburgunder bis zum interessanten Aglianico delle Vulture
Relativ uninspiriert zeigt sich die beherzt kalkulierte Weinkarte, offenkundig abgestimmt auf ein eher risikoscheues und wenig experimentierfreudiges Stammpublikum: Aktuelle Weinempfehlung zu den spannenden Pfifferlingsgerichten ist (gähn, schnarch!) der Grauburgunder des Hauses (0,2 l. 10,90, Fl. 35,50 Euro), ansonsten gibt’s bei den Weißen so was wie Brezza und Bianco di Torgiano von Lungarotti (Glas 9,50, Flasche 29,90 Euro) oder den braven Regaleali (Glas 10,20, Flasche 32,90 Euro). Spannender sind da der Pecorino aus den Abruzzen (34,90 Euro) und der Greco di Tufi (38,90 Euro). Bei den Roten bezaubern bedingt Frescobaldi (Chianti Rufina Riserva 39,90 Euro) und Antinori (z. B. Villa Antinori Glas 11,70, Flasche 37,90 Euro) rauf und runter, immerhin findet sich aber auch ein interessanter Aglianico delle Vulture (Pipoli, Glas 10,90, Flasche 35,90 Euro).
Restaurant La Bruschetta: Vorzügliche Pizzen zu fairen Preisen
Ansonsten gibt’s viel für die vor Ort weit verbreiteten Etikettentrinker: Tignanello, Ornellaia & Co. und natürlich die „Lassen wir’s krachen“–Tropfen aus der Schampusabteilung (Ruinart, Dom Perignon etc.). Clevere Sparfüchse können gut tagsüber einkehren: Dann gibt’s außer einer moderat kalkulierten Mittagskarte die absolut vorzüglichen Pizzen des Hauses zum freundlichen Einheitspreis von
9,90 Euro – also fast zum gleichen Kurs wie das günstigste Glas Wein.
Dorotheenstraße 35, 22301 Hamburg Tel. 27 66 61, labruschetta.de, tägl. 11.30–23 Uhr