Hamburg. Die Vermögensverwaltung von Mäzenin Hannelore Greve übernimmt die Immobilie. Was die Mieter dazu sagen.

Eisdiele, Kinderspielzeug, Früchteparadies, Metzgerei, Lebensmittelladen, Modegeschäfte und bald auch ein neuer Biomarkt: Im Tibarg-Center in Hamburg-Niendorf bekommen Einkäufer und Einkäuferinnen fast alles, was sie im Alltag brauchen.

Besitzerin des gesamten Komplexes ist die Generali Lebensversicherungs AG – jedenfalls bislang. Denn am Mittwoch wurde bekannt: „Käuferin des Objekts mit der Adresse Tibarg 41 ist die Hamburger Vermögensverwaltung Prof. Dr. h.c. Hannelore Greve“, teilte das Immobilienberatungsunternehmens JLL mit, das in den Verkaufsprozess mit der Hamburger Ehrenbürgerin Greve involviert war.

Immobilien Hamburg: Tibarg-Center an Vermögensverwaltung verkauft

Und weiter: „Über die Höhe des Transaktionsvolumens vereinbarten die beteiligten Parteien Stillschweigen.“ Der Verkaufspreis für das prominente Objekt mit mehr als 40 Ladenlokalen und einem Parkhaus mit 420 Stellplätzen auf insgesamt drei Geschossen, soll also geheim bleiben.

Was jedoch bekannt ist: Die neue Eigentümerin ist die Hamburger Vermögensverwaltung von Hannelore Greve, langjährige Mäzenin, Unternehmerin und Ehrenbürgerin der Stadt Hamburg. Gemeinsam mit ihrem mittlerweile verstorbenen Ehemann Helmut gründete sie die heutige Hamburgische Stiftung für Wissenschaften, Entwicklung und Kultur Helmut und Hannelore Greve. Mit großen Summen unterstützte diese unter anderem die Universität und die Musikhochschule am Harvestehuder Weg.

Das Tibarg-Center in Niendorf beherbergt 40 Geschäfte, darunter eine Parfümerie, Schlachterei, Eisdiele und einen Obstladen.
Das Tibarg-Center in Niendorf beherbergt 40 Geschäfte, darunter eine Parfümerie, Schlachterei, Eisdiele und einen Obstladen. © FUNKE FOTO SERVICES | Thorsten Ahlf

Greve, die 1926 geboren wurde, und ihr Gatte stellten zudem für den Bau der Elbphilharmonie 30 Millionen Euro zur Verfügung. Die gemeinsame Tochter Eva-Maria Greve ist Hamburgs amtierende Honorarkonsulin von Ungarn. Damit trat sie in die Fußstapfen ihres Vaters, der selbst schon das Amt des ungarischen Honorarkonsuls bekleidete.

Pläne der neuen Eigentümerin für das Einkaufszentrum noch unklar

Im Überseering in der City Nord, nahe dem Möbelhaus Die Wäscherei, besteht außerdem seit mehr als 50 Jahren das Einrichtungshaus Hannelore Greve, das auf den Verkauf anglophiler Stücke wie Polstersessel, Anrichten oder Sofas spezialisiert ist.

Nun investierte die Vermögensgesellschaft der Mäzenin in die bekannte Immobilie in Niendorf. Welche Pläne die neue Eigentümerin mit dem Tibarg-Center verfolgt, ist bislang noch nicht bekannt. Auch aus Italien, wo die Presseabteilung der Verkäuferin Generali Real Estate mittlerweile verortet ist, gab es keine Informationen zu den Gründen des Verkaufs. Vernehmbar ist jedoch, dass es ein übliches Verhalten von Investoren sei, Objekte zum Portfolio hinzuzufügen oder eben wieder zu veräußern.

Positive Reaktionen im Tibarg-Center von Ladeninhabern

Die Mieter im Tibarg-Center erfuhren erst vor zwei Tagen durch ein Schreiben von dem Verkauf. Der Inhaber der Eisdiele Veneto, Djawid Zafarjar, reagiert überrascht, aber entspannt: „Es sollen keine Veränderungen für uns anstehen“, sagt der Unternehmer. „Ich denke, dass alles beim Alten bleibt.“

Einzig habe er mitbekommen, dass auch das Centermanagement gegen Ende des Jahres wechseln solle, da die Greve-Gruppe mit eigenen Management-Mitarbeitern die Leitung übernehmen wolle. Doch dazu gab es bislang keine Stellungnahme vonseiten der BCM Center-Management GmbH, die aktuell zuständig für das Tibarg-Center ist.

Immobilien Hamburg: Tibarg-Center mit 40 Geschäften verkauft

Beim Heideschlachter Dehning, der im Erdgeschoss eine seiner 15 Filialen betreibt, ist der Blick in die Zukunft „durchaus positiv“, wie Rolf-Dieter Müller, Geschäftsführer der Metzgerei, sagt. Denn: „Wir haben seit den 1980er-Jahren im Einkaufstreffpunkt Farmsen eine Filiale. Dieses Center gehört auch zu Hannelore Greve und wird sehr gut und vor allem mieterfreundlich geführt.“

Müller sieht einen Unterschied zwischen von Immobilienfonds gelenkten Centern, die zielgerichtet profitorientiert seien und beispielsweise die Mieten wann immer möglich anheben würden und den „humanen Miet-Anpassungen“, die er mit seiner Filiale bei den Greves in Farmsen erlebe.