Hamburg. Hamburgs Elite-Polizisten mit zwei Einsätzen in Harvestehude und Rahlstedt. Vor dem nächtlichen Einsatz gab es Terror-Hinweise.
Hamburgs Spezialeinheiten haben einige ziemlich turbulente Stunden hinter sich. Den ersten größeren Einsatz hatten die Elite-Polizisten am Montagnachmittag an der Kollaustraße. Dort nahmen sie einen 20 Jahre alten Mann fest, dessen Wohnung an der Brahmsallee (Harvestehude) gleichzeitig nach gerichtlichem Beschluss von LKA-Beamten aus Rendsburg durchsucht wurde.
Wie ein Sprecher der Polizei Neumünster auf Abendblatt-Anfrage sagte, seien im Laufe eines Ermittlungsverfahrens Hinweise aufgetaucht, dass der Mann im Besitz von Schusswaffen sei. Worum sich das ursprüngliche Verfahren drehte, konnte der Sprecher allerdings nicht sagen.
Jedenfalls fanden die Beamten nach Angaben der gut informierten Hamburger Polizei in der Wohnung allerlei Beweismittel, darunter 50 Gramm Kokain, zwei Kilogramm Marihuana, 250 Gramm Haschisch, eine Schreckschusswaffe, die aussieht wie eine Maschinenpistole, mehrere Tausend Euro Dealgeld und scharfe Munition. Eine Schusswaffe fanden sie jedoch nicht.
Polizei Hamburg: Spezialeinheiten führen Mann zu seiner Wohnung an der Brahmsallee ab
In der Hoffnung, bei der laufenden Durchsuchung doch noch auf die gesuchte Waffe zu stoßen, nahm die Spezialeinheit den Mann mit zur Wohnung an der Brahmsallee. Eine Schusswaffe kam aber auch dann nicht zum Vorschein. Der mutmaßliche Dealer wurde wegen des Verdachts auf Drogenhandel dem Haftrichter vorgeführt.
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Richtig zur Sache ging es in der Nacht zum Dienstag in Rahlstedt. Nach Abendblatt-Informationen hatte die Polizei Hinweise auf einen bevorstehenden islamistisch motivierten Terroranschlag in der Hamburger Neustadt erhalten und rückte zur Wohnung des vermeintlichen Verdächtigen an der Bargteheider Straße mit „großem Besteck“ an: Das SEK war dabei, Entschärfer, Diensthunde.
Offiziell klingt das so: „Die Polizei hat gestern Abend im Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Bedrohungsszenario verschiedene Kräfte zusammengezogen und in Bereitschaft gehalten. Im Zuge der Einsatzabarbeitung wurde im Rahmen einer Wohnungsdurchsuchung ein Mann überprüft.“
Nur entpuppte sich der (glücklicherweise ernst genommene) Verdacht (ebenfalls glücklicherweise) als völlige Luftnummer. Waffen oder andere gefährliche Gegenstände seien bei der Durchsuchung nicht gefunden worden, so die Polizei. Deren Sprecher Florian Abbenseth formuliert es so: „Durch die noch in der Nacht geführten Ermittlungen haben sich keine Hinweise auf bevorstehende Straftaten ergeben, das im Raume stehende Bedrohungsszenario ließ sich insoweit nicht verifizieren.“
Vermutlich ist der – unschuldige – Mann Opfer einer niederträchtigen Denunziation geworden.