Hamburg. In Harvestehude, Winterhude und Rothenburgsort soll der Angeklagte als Teil einer Bande aktiv gewesen sein. Was ihm vorgeworfen wird.
Manche Autos waren sorgfältig verschlossen. Bei anderen war allein die Wegfahrsperre aktiviert. Doch wie die Besitzer ihre hochwertigen Karossen auch gesichert hatten – ein wirklich effizientes Hindernis gegen Diebstahl war es nicht.
Immer wieder verschwanden SUVs der Marke Jaguar Land Rover sowie des Modells Range Rover. Offenbar waren professionelle Diebe am Werk, die die Objekte der Begierde klauten und an einen Abnehmer im Ausland verkauften. Diebstähle in Serie – und auf Bestellung?
Hamburg-Harvestehude: Range Rover und Land Rover gestohlen
So klingt es zumindest in der Anklage, die jetzt Georgi M. (Name geändert) vor das Landgericht Hamburg gebracht hat. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 57-Jährigen gewerbsmäßigen Diebstahl vor. Dabei habe er mehrere Taten als Mitglied einer Bande begangen, heißt es.
Unter anderem soll der Mann für Autodiebstähle am Leinpfad, an der Isestraße, am Mittelweg und an der Rothenbaumchaussee verantwortlich sein. Aber auch in anderen Regionen Hamburgs wie Rothenburgsort war Georgi M. demnach unterwegs, um seinem verbrecherischen Tun nachzugehen.
Geklaute Autos waren 70.000 Euro oder mehr wert
Mehrere der insgesamt neun geklauten Autos, die in der Anklage genannt werden, waren 70.000 Euro oder sogar mehr wert. Bei einem der Wagen habe es gewissermaßen als Beifang noch eine weitere Beute gegeben: In dem Fahrzeug, das am Mittelweg gestohlen wurde, hatte die Besitzerin offenbar zwei Pelzjacken liegen lassen. Wert: zusammen 8000 Euro.
Die Anklage geht davon aus, dass Georgi M. bei seinen Taten, die er zwischen November 2018 und April 2021 begangen habe, einen Mittäter hatte. Diesen habe der 57-Jährige beauftragt, unter anderem einen Range Rover zu stehlen, indem er diesen aufhebelt.
Angeklagter soll falschen Schlüssel „angelernt“ haben
Anschließend habe der Komplize die Steuerplatine ausbauen sollen. Georgi M. soll dann einen falschen Schlüssel „angelernt“ und damit den SUV im Wert von etwa 70.000 Euro gestohlen haben. Genau nach demselben Muster sollen sich die beiden Männer weitere Range Rover illegal verschafft haben.
Bei drei weiteren Diebstählen ist der Modus operandi den Ermittlungen zufolge ein anderer gewesen. Die Autos, etwa 43.000, 70.000 beziehungsweise 75.000 Euro wert, sollen unverschlossen abgestellt gewesen sein, nur die Wegfahrsperre sei aktiviert gewesen. In diesen Fällen hätten die Männer mittels eines technischen Diagnosegeräts, eines sogenannten OBD-Tools, jeweils Notstarts der Fahrzeuge ausgelöst.
In Land Rover am Leinpfad lag Schlüssel im Auto
Bei einem Land Rover am Leinpfad haben die Besitzer es den Dieben offenbar besonders einfach gemacht: Hier lag der Schlüssel im Auto. Die Täter mussten nur noch starten und losfahren. Georgi M. werde sich zu den Vorwürfen „schweigend verteidigen“, sagt sein Anwalt Christian Lange. „Er ist sich keiner Schuld bewusst. Er hat es nicht getan.“
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Offenbar war der 57 Jahre alte Angeklagte ins Visier der Ermittler geraten, nachdem ein anderer Verdächtiger bei der Polizei ausgesagt hatte, er habe im Auftrag von Georgi M. gehandelt. Nun sollen Zeugen an den nächsten Verhandlungstagen gehört werden.
Hamburg-Harvestehude: Wiederholt Fälle von Autodiebstählen vor Gericht
In den vergangenen Monaten waren wiederholt Fälle von angeblich in Banden organisierten Autodiebstählen vor Gericht verhandelt worden. Einem dieser Angeklagten hatte in dem damaligen Prozess der seinerzeit zuständige Vorsitzende Richter mit auf den Weg gegeben: „Autodiebstahl ist ein verbrecherischer Beruf, wenn man es bandenmäßig macht.“ Der Prozess wird fortgesetzt.