Eine Nachlassverwalterin war durch eine Sprengfalle leicht verletzt worden. Gehörte der Waffenbesitzer der Reichsbürgerszene an?
- Eine Nachlassverwalterin entdeckt in der Wohnung eines verstorbenen Mannes in Hamburg-Lokstedt eine große Waffensammlung.
- Beim Öffnen eines Tresors wird sie durch eine Sprengfalle leicht verletzt.
- Entschärfer des Landeskriminalamts suchten auch am Dienstag im Gebäude und auf dem Gelände nach möglichen Sprengsätzen.
Hamburg. Als eine Nachlassverwalterin und ihr Ehemann am Sonntagnachmittag um 14.45 Uhr die Wohnung eines verstorbenen Mannes an der Straße Butenfeld im Stadtteil Lokstedt betraten, dürften sie nicht geahnt haben, dass wenig später ein Großeinsatz der Polizei Hamburg beginnen würde. Im Zuge der Nachlassregelung hatten die beiden Personen die Räume durchstöbert, als sie auf eine große Waffensammlung stießen. Der 65-Jährige, der in dem Haus gewohnt hatte, war bereits vor einiger Zeit eines natürlichen Todes gestorben.
Polizei Hamburg: Nachlassverwalterin durch Sprengfalle leicht verletzt
Unter anderem wurden diverse Waffen gefunden. Als die Nachlassverwalterin einen Tresor öffnen wollte, kam es zu einem lauten Knall. Dieser wurde offenbar von einer selbstgebauten Sprengfalle ausgelöst, die sich auf dem Tresor befand.
Die Frau wurde leicht verletzt, erlitt ein Knalltrauma sowie Hautreizungen. Im Anschluss wurden die Polizei gerufen, die zwei Entschärfer des Landeskriminalamtes schickte. Auch die Feuerwehr und ein Rettungswagen wurden zu dem Haus in der ruhigen Wohngegend gerufen.
Die Polizei durchsuchte das weitläufige Grundstück des Verstorbenen. Ein Gartenhaus wurde mit einem Wasserdruckgewehr geöffnet. Weitere gefährliche Gegenstände konnten dort zunächst aber nicht sichergestellt werden. „Es gibt noch weitere Tresore in diesem sehr großen Haus. Weitere Sprengfallen wurden bislang aber nicht gefunden“, so ein Sprecher des Polizei-Lagedienstes am Montagmorgen.
Nach Fund von Waffensammlung: War der tote Hausbesitzer ein Reichsbürger?
Am späten Sonntagabend wurde der Einsatz zunächst abgebrochen und am Dienstag fortgesetzt. Entschärfer des Landeskriminalamts suchten den ganzen Tag Gebäude und Grundstück nach weiteren möglichen Sprengsätzen und sonstigen Beweismitteln.
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„Der Einsatz wird voraussichtlich auch noch am Mittwoch weitergehen, weil wir mit großer Vorsicht und Sorgfalt vorgehen müssen“, sagte Polizeisprecher Sören Zimbal. Auch die Feuerwehr war vor Ort.
Ob der Verstorbene nur ein Waffennarr war oder der Reichsbürgerszene angehörte, ermittelt nun die Polizei.