Hamburg. Eine Gewerkschaft hatte die Beschäftigten des Tierparks aufgerufen, am 1. Mai zu streiken. Das hatte für Tiere und Besucher Folgen.
Anlässlich des Tags der Arbeit – an dem am Montag zahlreiche Großkundgebungen in Hamburg stattfinden – hat Hamburgs Grünen-Bürgerschaftsfraktion die hohe Bedeutung von Solidarität in der Arbeitswelt betont und erneut explizit die Lohnpolitik des Tierparks Hagenbeck kritisiert.
Filiz Demirel, Arbeitsmarkt-Sprecherin der Grünen-Fraktion: „Gerade jetzt ist es wichtig, dass Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen den Wert ihrer Beschäftigten erkennen und ihnen die Wertschätzung entgegenbringen, die sie verdienen. Der akute Fachkräftemangel darf nicht dazu führen, dass die verbliebenen Beschäftigten noch stärker belastet werden.“
Grüne Hamburg: Tierpark Hagenbeck zu keinen Verhandlungen bereit
Daher forderten die Grünen den konsequenten Schutz vor Überlastung und würdige Arbeitsbedingungen. Ein Negativ-Beispiel sei der Tierpark Hagenbeck, dessen Mitarbeiter seit Langem bessere Arbeitsbedingungen forderten.
„Wir sind zutiefst enttäuscht darüber, dass der Tierpark nach wie vor zu keinen Verhandlungen über einen Tarifvertrag bereit ist, und stellen uns klar und solidarisch an die Seite der Hagenbeck-Belegschaft“, sagte Demirel.
Wegen des Streiks: Elefanten bei Hagenbeck dürfen am 1. Mai nicht raus
Auch Hagenbeck selbst äußerte sich am Montag zum Tag der Arbeit. Trotz des Streikaufrufs der Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt am 1. Mai sei der Betrieb in dem Tierpark am Montag normal weitergelaufen.
„Dank der hohen Solidarität der meisten Hagenbeck-Mitarbeiter mit den Tieren und Besuchern konnten der Tierpark und das Tropen-Aquarium wie gewohnt öffnen. Lediglich einige Schaufütterungen mussten ausfallen, und auch die Elefanten konnten an diesem Tag wegen des Streiks leider nicht auf die Freianlage“, hieß es in einer Pressemitteilung.
Tierpark-Geschäftsführer Dirk Albrecht dazu: „Wir bedauern den Streik und die daraus entstandenen Unannehmlichkeiten für unsere Tiere und Besucher.“ Gleichzeitig zeigte er sich beeindruckt vom hohen Engagement der Mitarbeiter: „Dafür bin ich sehr dankbar.“
SPD-Fraktion: Angesichts hoher Inflation braucht es solidarische Unterstützung
Auch die Hamburger SPD-Bürgerschaftsfraktion hat sich am Tag der Arbeit für Verbesserungen bei Tarifbindung, Arbeitnehmerrechten und der Mitbestimmung in Betrieben ausgesprochen. „Gerade im Angesicht der hohen Inflation braucht es eine solidarische Unterstützung für alle Menschen“, sagte Jan Koltze, Sprecher für Arbeit und Gewerkschaften, am Montag.
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Es dürfe nicht sein, dass sich immer mehr Arbeitgeber ihrer Verantwortung für faire Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne, für Sozialpartnerschaft und soziale Marktwirtschaft durch Tarifflucht entzögen. „Tarifautonomie verlangt Tarifbindung – deshalb müssen wir auch mit gesetzlichen Mitteln für eine Stärkung der Tarifbindung sorgen“, erklärte Koltze.