Hamburg. Wegen des hohen Parkdrucks in Rotherbaum hat der LBV ein Konzept entworfen, das vier Bewohnerparkzonen vorsieht.

Wer in Rotherbaum rund um die Universität Hamburg oder auch in direkter Nachbarschaft der Außenalster wohnt, kennt das Problem: freie Parkplätze sind hier Mangelware, einen Stellplatz zu ergattern, ist häufig unmöglich. Um die schwierige Parksituation in dem Eimsbütteler Stadtteil in den Griff zu bekommen, plant der Landesbetrieb Verkehr (LBV) die Einführung eines sogenannten Bewohnerparkgebietes Rotherbaum.

"Die Anwohnerinnen und Anwohner können sich ab dem 22. November an einer Online-Umfrage beteiligen", teilte der LBV am Donnerstag mit. Alternativ ist eine schriftliche Teilnahme an der Umfrage möglich – das Umfrageformular liegt im MARKK – Museum am Rothenbaum aus.

Auslastung des Parkraums im Grindelviertel: über 90 Prozent

Hintergrund der geplanten neuen Anwohner-Parkzone ist, dass viele der 16.800 Anwohner dem LBV berichtet haben, dass es in verschiedenen Bereichen fast unmöglich sei, einen Parkplatz zu finden. "Das Verkehrsmanagement des LBV konnte unter anderem mit einer Kennzeichenerhebung den Parkraummangel für die Anwohner bestätigen", heißt es in der aktuellen Mitteilung.

So fand der LBV heraus, dass die Auslastung des Parkraums im Grindelviertel zwischen 9 und 19 Uhr bei über 90 Prozent liegt. Im südlichen Pöseldorf und am Alsterufer liegt diese zwischen 9 und 13 Uhr sogar bei über 95 Prozent. Die Auslastung nehme erst in den Abendstunden ab, heißt es vonseiten des LBV.

Konzept des LBV sieht vier Bewohnerparkzonen vor

So könnte das geplante Bewohnerparkgebiet Rotherbaum aussehen.
So könnte das geplante Bewohnerparkgebiet Rotherbaum aussehen. © Landesbetrieb Verkehr

Als Hauptursache für den Parkdruck wurde eine Vielzahl "gebietsfremder Dauerparker" – Pendler, Studierende, Kurzzeitparker – festgestellt. "Gerade für die Gebiete Pöseldorf und Alsterufer hat sich ergeben, dass fast zwei Drittel des Parkraums unter anderem durch Pendler dauerhaft belegt sind", teilte der LBV mit. Zudem komme es in einigen Straßen, wie Tesdorpfstraße, Mittelweg oder Heimhuder Straße, vermehrt zu Parkverstößen, die auch die Sicherheit des Straßenverkehrs gefährdeten.

Der LBV hat ein erstes Konzept entworfen, das vier Bewohnerparkzonen für den Stadtteil vorsieht: Grindel West, Grindel Ost, Pöseldorf Süd, Alsterufer. Beim Anwohnerparken haben die Bewohner des Viertels die Möglichkeit, online für 25 Euro oder beim Landesbetrieb Verkehr für 30 Euro einen Bewohnerparkausweis für ein Jahr zu beantragen. Der Vorteil: Anwohner des Bewohnerparkgebiets sind damit von der Höchstparkdauer und den regulär geltenden Parkgebühren befreit.

Sollten die Pläne bei den Menschen in Rotherbaum auf breite Zustimmung treffen, wäre eine Realisierung der Maßnahme laut LBV im ersten Halbjahr 2020 möglich. In Hamburg gibt es bereits diverse Bewohnerparkgebiete unter anderem rund um den Flughafen und auf St. Pauli.

Das sind die Anwohner-Parkzonen in Hamburg:

  • Großneumarkt M100
  • Schaarmarkt M101
  • Cremon M102
  • Kontorhausviertel M103
  • Gothaer Weg M104
  • Billstedt Zentrum M105
  • Kirchlinden M106
  • Wohlers Park MA201
  • Paulinenplatz MA202
  • Spielbudenplatz MA203
  • Hein-Köllisch-Platz MA204
  • Flughafen N100
  • Flughafenstraße N101
  • Bergkoppelweg N102
  • Etzestraße N103
  • Ahornkamp N104
  • Olendörp N105

SPD: Anwohner in Rotherbaum brauchen dringend Entlastung

Die SPD-Bezirksfraktion Eimsbüttel begrüßt die Pläne, eine Anwohner-Parkzone einzurichten. „Wir werden zusammen mit dem Landesbetrieb sehr genau hinschauen, wie sich die Parksituation um die Universität entwickelt und ob das Modell Vorbildcharakter für weitere Quartiere im Bezirk hat“, sagte Koorosh Armi, Verkehrsexperte der SPD-Fraktion Eimsbüttel.

Auch Moritz Altner, Sprecher der SPD-Fraktion im Kerngebietsausschuss, betonte, dass die Anwohner dringend Entlastung brauchen. "Und das nicht nur in Rotherbaum", sagte Altner. "Deshalb sind wir froh, dass auch für die angrenzenden Stadtteile Eimsbüttel und Hoheluft-West Bewohnerparkregelungen auf den Weg gebracht werden.“