Hamburg. Plötzlich ist der Kreisverkehr am Heußweg/Ecke Tornquiststraße wieder abgesperrt. Das Bezirksamt Eimsbüttel erklärt, warum.

Sie gelten als sicherer und günstiger für den Verkehrsfluss als Ampelkreuzungen: Kreisverkehre, von denen es in Hamburg inzwischen 70 Stück gibt. Ein neues Exemplar ist am Heußweg/Ecke Tornquiststraße zu finden. Nach wochenlangen Bauarbeiten für die Veloroute 2, die künftig auch durch die Tornquiststraße führt, wurde der Kreisel am 31. Mai für den Verkehr freigegeben – zur Freude der Anwohner Eimsbüttels. Doch seit Anfang dieser Woche ist der neue Kreisverkehr wieder eine Baustelle.

Der gesamte Kreisel ist mit rot-weißen Baken abgesperrt, ein Bagger ist im Einsatz. Aber warum der Heußweg an dieser Stelle wieder dicht ist, das ist vielen Bürgern vor Ort ein Rätsel. Denn für Laien wirkte der Kreisel durchaus fertig.

Nacharbeiten am Kreisel wegen Lieferengpässen

Das Bezirksamt Eimsbüttel kann den Vorgang erklären. "Bei den Arbeiten handelt es sich um Nacharbeiten am Innenring des Kreisverkehrs", sagt Kay Becker, Sprecher des Bezirksamtes, auf Nachfrage. "Anfang des Jahres gab es leider Lieferengpässe bei den für den Innenring benötigten Bordsteinen." Diese seien nun eingetroffen und werden eingebaut. Anschließend sei der Kreisverkehr endgültig fertiggestellt.

Der Baustellenbereich für den Ausbau der Veloroute 2.
Der Baustellenbereich für den Ausbau der Veloroute 2. © steg Hamburg

Die Vollsperrung am Heußweg dauert noch bis zum 16. August. Der Radverkehr wird umgeleitet, teilte die Behörde mit. Auch die Tornquiststraße ist abschnittsweise von der Kehre bis zum Doormannsweg gesperrt. Neben dem Veloroutenausbau wird auch die Straßendecke instandgesetzt. Ziel der Bauarbeiten ist nach Angaben der Behörde neben der Verbesserung von Fahrbahn, Nebenflächen und Radverkehrsführung auch die "Neustrukturierung des ruhenden Verkehrs". Die Bauarbeiten sollen am 6. Dezember beendet sein.

Im Vergleich zu den 70 Kreisverkehren in Hamburg ist die Zahl der Ampeln mit 1800 sehr hoch. Jedoch hat die Politik in der jüngsten Vergangenheit immer häufiger auf diese Form der Verkehrslenkung gesetzt. Im Jahr 2011 gab es in der Hansestadt 34 Kreisel – bis heute hat sich ihre Zahl also mehr als verdoppelt.

Vor- und Nachteile des Kreisverkehrs

Als Vorteile der Kreisverkehre werden stets ein gleichmäßigerer Verkehrsfluss, weniger Lärm, weniger Abgase und weniger Unfälle genannt. Doch es gibt auch einige Nachteile. Zum Beispiel prüft die Stadt sehr genau, ob ein potenzieller Kreisverkehr negative Auswirkungen auf Reisezeiten und Fahrkomfort im Linienbusverkehr haben könnte. Besondere Anforderungen gibt es laut Senat zudem an die Sicherung des Fußgänger- und Radverkehrs.

„Kreisverkehre können bei sehr hohen Verkehrsbelastungen, die sowohl Fahrzeugmengen als auch Fußgängerverkehre beinhalten können, bei beengten Platzverhältnissen in dicht bebauten Bereichen oder schwierigen Randbedingungen für den Grunderwerb sowie bei der Befahrbarkeit für Gelenkbusse und für Sondertransporte an die Grenzen der Realisierbarkeit stoßen", hieß es in einer Antwort des Senats auf eine CDU-Anfrage im Juni. Damals hatten die Christdemokraten einen grundsätzlichen Schwenk in der Hamburger Verkehrsplanung gefordert und dass Kreisverkehre Vorrang vor der Errichtung von Lichtsignalanlagen bekommen.