Hamburg. Die „Toilette für alle“ soll vor allem Diskriminierung von Personen verhindern, die sich zu keinem Geschlecht bekennen können.

Die Toilette für alle, sie kommt nun auch in die Hamburger Verwaltung. Im Bezirksamt Eimsbüttel wird die politische Forderung nach dem ersten geschlechtsneutralen WC in einem Behördengebäude umgesetzt. Demnach soll das Herren-WC im achten Stockwerk des Bezirksamts demnächst umgewidmet werden. „Nach Prüfung bestünde eine kostengünstige Möglichkeit darin, die Beschilderung zu verändern“, schreibt das Amt. Das Schild „Herren WC“ soll durch die Aufschrift „WC für alle Geschlechter“ ersetzt werden.

Zuvor hatte eine Mehrheit der Eimsbütteler Bezirksversammlung auf Antrag der Grünen die Verwaltung beauftragt, eine Unisex-Toilette einzurichten. Nach Abstimmung mit der Stabstelle Gleichstellung und geschlechtliche Vielfalt sei nun diese Lösung gefunden worden. Ein Vorteil laut Verwaltung: „Bauliche Anpassungen­ wären aufgrund der Kons­truktion der Toilettenanlage nicht nötig.“ Ein einzelnes Pissoir sei ausreichend sichtgeschützt, zwei Toilettenkabinen seien vorhanden. Um Besuchern den geforderten „niedrigschwelligen Abbau von Hürden im Alltag“ zu ermöglichen, werden weitere Hinweisschilder den Weg aufzeigen, auch die Pförtner werden für Rückfragen geschult.

Diskriminierung verhindern

Der Antrag der Grünen-Abgeordneten Cornelia Kost war auch von der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung unter Katharina Fegebank (Grüne) unterstützt worden. Ziel war eine Art Universal-WC, bei dem sich weder Mann noch Frau noch trans- oder intergeschlechtliche Menschen überlegen müssen, durch welche Tür sie gehen.

Die „Toilette für alle“ soll vor allem Diskriminierung von Personen verhindern, die sich zu keinem Geschlecht bekennen können oder wollen. Laut Bundesfamilienministerium haben gut drei Prozent aller Menschen ein vom realen abweichendes „soziales Geschlecht“. Weitere zwei Prozent erleben keine Übereinstimmung mit ihrem augenfälligen Geschlecht. Studien zeigen, dass sie häufiger Opfer von sexueller Gewalt oder Diskriminierung im Beruf werden.