Hamburg. In Eimsbüttel sollten nachträglich vier Häuser in einen Hof am Moorkamp gesetzt werden. Diesem Plan wurde nun eine Absage erteilt.

Ohne Hof ist’s doof! Mit diesem Slogan hat sich eine Initiative von Hausbewohnern am Moorkamp gegen die geplante Bebauung ihres Innenhofes gewehrt. Mit Erfolg, wie sich jetzt zeigt: Die Innenhofbebauung im sogenannten Moorkamp-Karree ist vom Bezirksamt Eimsbüttel abgelehnt worden.

In der Stellungnahme des Bauprüfamtes an die Anwohner heißt es: „Eine Bebauung des Innenhofs ist nicht genehmigungsfähig. Die Lage auf dem Grundstück beurteilt sich im vorliegenden Fall nach § 34 Bau-Gesetzbuch.“ Es ist die bundesweit maßgebende Vorschrift für Bauvorhaben in unbeplanten Innenbereichen. Demnach muss sich ein neues Bauvorhaben in die Umgebung einfügen, um genehmigungsfähig zu sein. Das war am Moorkamp wohl nicht der Fall.

50 neue Wohnungen waren im Innenhof geplant

Der Bauherr der Wohnungsbaugesellschaft Rebien mbH wollte vier neue Häuser im Hof sowie eine Tiefgarage bauen. Auch Außenfahrstühle und Balkone sollten angebracht und die Dachgeschosse aufgestockt werden. Insgesamt 50 neue Wohnungen sollten entstehen, der Verlust der 1200 Qua­dratmeter großen Grünfläche im Innenhof hätte mit zwei Spielplätzen kompensiert werden sollen.

Relativ üppig und grün zeigt sich das Areal am Moorkamp.
Relativ üppig und grün zeigt sich das Areal am Moorkamp. © Roland Magunia | Roland Magunia

Die nun getroffenen Entscheidung gegen die Innenhofbebauung sei von den 350 Anwohnern aus dem Häuserkomplex rund um den Moorkamp, die Hohe Weide sowie die Gorch-Fock- und Felix-Dahn-Straße mit Freude aufgenommen worden. Laut Bauprüfabteilung dürfen nun nur die angedachten Flügelanbauten verwirklicht werden, auch der Dachbodenausbau ist nicht vom Tisch. Allerdings greift schon jetzt eine Soziale Erhaltunghsverordnung in dem Gebiet, die alle Veränderungen genehmigungspflichtug macht.

Anstieg der Beschwerden über Nachverdichtung in ganz Hamburg

Peter Gutzeit von der Linksfraktion in der Bezirksversammlung Eimsbüttel ist dennoch froh für den Teilerfolg der Mieterinitiative: „Das couragierte und kämpferische Auftreten der Betroffenen hat sich ausgezahlt.“ Die Linke habe von Anfang an auf der Seite der Mieter gestanden. Zumal angestrebte Nachverdichtungen in Hamburg kein Einzelfall sind. Auch am Grindelhof oder in Ottensen wehren sich Mieter gegen ihrer Meinung nach sozial unverträgliche Nachverdichtung.

Der Mieterverein zu Hamburg registriert in der ganzen Stadt eine Steigerung der Beschwerden seiner Mitglieder gegen Neubauten in ihrem Umfeld Statt 800 bis 900 Beschwerden pro Jahr sei diese Zahl in den vergangenen vier Jahren auf 3000 angestiegen. Der BUND fordert die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen auf, statt Nachverdichtung das Aufstockungspotenzial der Stadt ermitteln. Die TU Darmstadt habe errechnet, dass bis zu 80.000 Wohnungen so in Hamburg geschaffen werden könnten. BUND-Geschäftsführer Manfred Braasch. „Selbst wenn nur die Hälfte realisiert werden kann, wäre das ein echter Fortschritt.“