Hamburg. Bezirkspolitiker sind alarmiert – und sehen Handlungsbedarf. Auch Anwohner klagen über Raser in dem beliebten Quartier.

Ein völlig zerstörter VW Touran mit zersplitterten Fenstern liegt mitten auf dem Lokstedter Steindamm. Kuscheltiere und ein Kindersitz liegen rund um die Unfallstelle. Zwei Kinder saßen mit ihren Eltern in dem Minivan, als sich ein 34-jähriger Audi-Fahrer mit viel zu hoher Geschwindigkeit von hinten näherte, das Familienauto rammte und von der Straße abdrängte. Der Wagen überschlug sich mehrfach. Insgesamt werden fünf Menschen verletzt.

Der schwere Unfall ereignete sich am 18. September. Doch es nicht der einzige Unfall auf der Straße in Lokstedt. Anfang Juli stößt eine 30-jährige Radfahrerin auf dem Lokstedter Steindamm mit einem Lastwagen zusammen und wird lebensgefährlich verletzt. Der Lkw-Fahrer flüchtet.

Grünen-Politiker fordern einen Blitzer

Im November 2015 verliert ein 19-Jähriger offenbar wegen überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Fahrzeug und prallt gegen einen Fußgänger. Der 38-Jährige erleidet schwerste Verletzungen. Ende Juli 2015 muss der Lokstedter Steindamm nach einer Kollision zwischen einem Streifenwagen und einem Smart für mehrere Stunden gesperrt werden.

Die Unfälle auf dem Lokstedter Steindamm, bei denen häufig überhöhte Geschwindigkeit eine Rolle spielt, ist für die Grünen-Politiker in Eimsbüttel alarmierend. „Wir sehen hier dringenden Handlungsbedarf“, sagt Lisa Kern, Bezirksfraktionsvorsitzende der Grünen. „Wir fordern die zuständige Straßenverkehrsbehörde auf, Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit für den Rad- und Fußverkehr in diesem Straßenabschnitt zu prüfen.“ Die Grünen plädieren für einen fest installierten Blitzer, um die Geschwindigkeit auf dem Lokstedter Steindamm zu reduzieren. So solle auch das rechtswidrige Überfahrens der Mittellinie unterbunden werden.

Anwohner beschweren sich über Raser

Lisa Kern weist darauf hin, dass sich in dem Gebiet die Zahl der Fußgänger und Radfahrer in den vergangenen Jahren deutlich erhöht habe. „Aufgrund der Verdichtung in Lokstedt und der neu entstandenen Quartiere am Veilchenweg sowie durch die dort gelegenen Sportanlagen“, so die Bezirkspolitikerin.

Zudem beschwerten sich Anwohner immer wieder über (Lärm-) Belästigung durch Raser, vor allem in den Abend- und Nachtstunden, ergänzt ihr Fraktionskollege Sebastian Dorsch. „Auch tagsüber werden auf dem Abschnitt zwischen Brunsberg und Martinistraße häufig überhöhte Geschwindigkeiten wahrgenommen.“ Ein weiteres Problem seien illegale Wende- und Abbiegemanöver, die immer wieder gefährliche Situationen zur Folge hätten.