Hamburg. Vermüllt, verschneit, verlassen: Traurige Bilanz für Eimsbüttels Straßenfest. Bezirkschef Sevecke: “Der Sonntag war richtig Mist“.
Hagel, Schnee und Sonnenschein: Das Osterstraßenfest konnte dem ungewöhnlichen Wettermix nicht trotzen und hat so in diesem Jahr seinen Tiefpunkt erreicht. Nur 240.000 Besucher feierten am Wochenende das traditionelle Straßenfest in Eimsbüttel – halb so viele, wie in den vergangenen Jahren.
Tropencocktails im Schneegestöber
„Das Wetter hat uns das Fest völlig verhagelt“, sagt Eimsbüttels Bezirkschef Torsten Sevecke (SPD) enttäuscht. „Der Sonntag war richtig Mist.“
Eimsbüttels Quartiersmanagerin Arlette Andrae geht sogar noch weiter. Aufgrund des Wetters sei die Atmosphäre weihnachtlich ausgefallen. "Tropencocktails im Schnee? Das Osterstraßenfest fühlte sich zeitweise wie ein Weihnachtsmarkt an", sagt sie und zieht eine schlechte Bilanz. "Zumindest in den letzten zehn Jahren kann ich mich nicht an so schlechte Besucherzahlen erinnern."
Bauarbeiten an Karstadt-Kreuzung beendet
Dabei hätten insbesondere Anwohner und Händler einen guten Grund zum Feiern gehabt. Die Veranstaltung, die eigentlich jedes Jahr die Straßenfestsaison in Hamburg eröffnet, war in diesem Jahr verschoben worden. Denn nach acht Monaten Umbau wurde am Freitagnachmittag – gerade noch rechtzeitig vor Beginn des Festes – der wohl aufwendigste Bauabschnitt an der Kreuzung Osterstraße/ Heußweg abgeschlossen. Dieser hatte in den vergangenen Monaten für großen Unmut unter den Gewerbetreibenden gesorgt.
Weniger Besucher, mehr Müll
Zwei Tage lang hat sich die Eimsbüttler Einkaufsstraße mit Bühnen, Flohmarkt und Gastro-Buden in eine Partymeile verwandelt. „Laut Polizei waren am Sonnabend rund 200.000 Besucher da, das war ein guter Tag, obwohl wir auch da schon ganz schön gefroren haben“, sagt Sevecke. „Am Sonntag kamen aber einfach zu wenige.“ Die Organisatoren des Straßenfestes waren für eine Bilanz am Montag nicht zu erreichen.
Obwohl der Andrang insbesondere am Sonntag ausblieb und an dem sonst besucherstärksten Tag nur 40.000 Menschen kamen, hinterließen diese offenbar besonders viel Abfall. "Ich bin erschüttert über das Verhalten unserer Besucher", sagt Quartiersmanagerin Andrae. "Die Menschen haben in diesem Jahr jede Menge Müll hinterlassen. Und das obwohl wir überall Container aufstellen", sagt sie. "Das kostet uns am Ende viel Geld."
Weitere Feste an der Osterstraße geplant
Der Umbau der Osterstraße gehört derzeit zu den größten Bauvorhaben der Stadt. In Etappen über einen Zeitraum von zwei Jahren und für rund 7,5 Millionen Euro wird die Straße seit Oktober umgebaut. Nach der nun erfolgten Fertigstellung der Karstadt-Kreuzung soll spätestens im Juni auch die linke Seite stadteinwärts des Abschnitts Heußweg bis Emilienstraße fertig sein, im August die rechte Seite.
Zumindest hierzu kann Bezirksamtsleiter Sevecke eine gute Nachricht verkünden. "Wir bleiben bei den Bauarbeiten im Kostenrahmen und können bislang auch den Zeitplan einhalten. Es kommt zu keinen Verzögerungen."
Der Bezirk Eimsbüttel und der Verein Osterstraße e.V. wollen jeden abgeschlossenen Bauabschnitt künftig mit einem kleinen Straßenfest von Geschäftsinhabern und Anwohnern feiern und dazu eine lange Tafel auf dem zentralen Fanny-Mendelssohn-Platz aufbauen. Der Reinfall beim Osterstraßenfest bleibt in diesem Jahr also vermutlich nicht die letzte Party.
Schnee Ende April gibt es immer wieder
Dass es Ende April noch schneit, ist nach Angaben eines Sprechers des Deutschen Wetterdienstes (DWD) nicht ungewöhnlich. "Das kommt alle drei bis fünf Jahre vor. Wir haben sogar im Mai schon mal Schneefall", sagte Andreas Friedrich auf Anfrage des Hamburger Abendblatts. Allerdings sei der Kälteeinbruch in diesem Jahr mit einer Dauer von einer Woche besonders lang. "Das winterliche Aprilwetter hält noch bis mindestens Donnerstag in Hamburg an."