Hamburg. Unter dem Lamborghini des 37-jährigen Rockers explodierte ein Sprengsatz. Im Juli gab es an gleicher Stelle bereits einen MEK-Einsatz.

Anschlag auf Erkan U., den Chef der Rockerbande Mongols. Nachdem der 37-Jährige im Hinterhof eines Hauses an der Hoheluftchaussee in seinen Lamborghini gestiegen war, explodierte ein Sprengsatz unter seinem Auto. Splitter flogen mehrere Stockwerke hoch und durchschlugen Fenster. Wie durch ein Wunder wurde niemand schwer verletzt. Eine Anwohnerin erlitt ein Knalltrauma. Das Milieudezernat ermittelt. Die Beamten vermuten, dass ein interner Streit das Motiv für den Anschlag ist.

Gegen 18.30 Uhr am Dienstag war der 37-Jährige zu seinem feuerroten Lamborghini gegangen. Als er den Wagen ausparkte, bemerkte er noch ein „Klacken“. Kurz drauf gab es eine ohrenbetäubende Explosion. „Durch die freigesetzten Splitter wurden die Frontschürze des Lamborghini, diverse umliegende Fensterscheiben bis hinauf in das dritte Obergeschoss, die Hausfassade sowie eine Stahltür erheblich beschädigt“, sagt Hauptkommissar Andreas Schöpflin.

Der Boss der Mongols kam ohne Schramme davon. Vermutlich war die entsicherte Handgranate am Auto festgeklemmt und mit einem Zugzünder versehen worden. „Der Mann hat viele Feinde“, sagt ein Beamter zu einem möglichen Motiv. Der 37-Jährige, Spitzname „ErkanEx“, liebt große Auftritte, hat sich „MFFM“ als Abkürzung für „Mongols Forever Forever Mongols“ ins Gesicht tätowieren lassen und zeigt sich gern auf Fotos im Kreise leicht bekleideter Frauen. In der Szene spricht man von Streit mit einer Rotlichtgröße. Einen Rockerkrieg will die Polizei aber weitgehend ausschließen.

MEK-Einsatz bereits im Juli

Für die Polizei ist Erkan U. ein Dauerthema. Im Juli landete das Mobile Einsatzkommando auf der Penthousewohnung oberhalb des Hinterhofs, in dem jetzt der Anschlag verübt wurde. Erkan U. soll zuvor eine Frau mit einer Waffe bedroht haben. Die Waffe und etwas Rauschgift wurden gefunden. Ende August stoppte wieder das MEK seinen Mercedes ML in Harburg, zertrümmerte die Windschutzscheibe und nahm ihn fest. Gleichzeitig wurde ein Unterschlupf der Mongols in Seevetal durchsucht. Stunden später war der Rockerboss wieder auf freiem Fuß. Nur ein Verfahren wegen Fahrens unter Drogeneinfluss blieb. Jetzt ist Erkan U. das Opfer.

Einen Anschlag dieses Kalibers gab es schon einmal. Im September 1992 explodierte eine Bombe in der Pool­straße unter einem Ferrari, als Besitzer Zbigniew N. einsteigen wollte. Der Mann starb an den Verletzungen.