Hamburg . Der ADFC kritisiert Durchgangsverkehr und Raser auf der Fahrradstraße an der Alster. Autofahrer müssten sich als „Gäste“ fühlen.
Der Ärger um die Fahrradstraße im Harvestehuder Weg geht in die nächste Runde. Jetzt meldet sich der ADFC Hamburg mit deutlicher Kritik an den neuerlichen Umbauplänen des Senats zu Wort. Zwar seien Verbesserungen in Sicht, aber wirksame Maßnahmen zur deutlichen Reduzierung des Kfz-Durchgangsverkehrs werde es nicht geben, hieß es in einer Mitteilung des Fahrradverbands.
Wie berichtet plant die Stadt nach zahlreichen Beschwerden den Straßenabschnitt zwischen der Alten Rabenstraße und Krugkoppelbrücke erneut umzugestalten. Dazu hatte es eine Online-Befragung gegeben. Unter anderem sollen die Parkplätze wieder an den Fahrbahnrand verschoben werden. Der ehemalige Radweg in der Grünanlage soll anders als bislang geplant für den Radverkehr besonders für Kinder und langsame Radler erhalten bleiben. Sperrbügel sollen Schnellfahrer stoppen und auf die Fahrradstraße leiten.
„Das Problem des Durchgangsverkehrs, der auch zum Großteil schneller als das erlaubte Tempo 30 fährt, wird so aber nicht gelöst werden“, sagte Stefanie Miczka, Verkehrsreferentin des ADFC Hamburg. Die ebenfalls geplante Veränderung der Ampelschaltung im Mittelweg sei nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. „Wir fordern, dass der Durchgangsverkehr deutlich eingeschränkt wird“, so Miczka.
Widerspruch zur Grundidee der Fahrradstraße
Kontrollen der Stadt zeigten, dass der Autoverkehr seit Einrichtung der Fahrradstraße im Dezember 2014 nicht abgenommen hat und 60 Prozent der Fahrzeuge dem Kfz-Durchgangsverkehr zuzuordnen seien. Zudem haben wiederholte Geschwindigkeitsmessungen ergeben, dass viele Autofahrer zu schnell fahren und sich nicht an das in Fahrradstraßen geltende Tempo 30 halten. „Eine Fahrradstraße, die uneingeschränkt für den Autoverkehr freigegeben ist, widerspricht der Grundidee einer Fahrradstraße“, so Miczka.
Den Autofahrern müsste durch Aufpflasterungen, Einfärbungen und Beschilderungen deutlich gemacht werden, dass sie im Harvestehuder Weg nur „Gäste“ seien. Damit am Abschnitt vor dem US-Konsulat nicht der gleiche Fehler gemacht werde, fordert der ADFC, dass der Harvestehuder Weg auch dort zur Fahrradstraße wird und nach dem Umzug des Konsulats in die HafenCity für den Autoverkehr gesperrt bleibt.
Inzwischen gibt es auch ersten Widerstand gegen die geplanten Sperrbügel auf dem Radweg. Der Senat plant, weitere Straßenabschnitte an der Alster zu Fahrradstraßen umzugestalten. Der Harvestehuder Weg hat dafür Modellcharakter. Eine Untersuchung der Verkehrsbehörde ergab, dass im Vergleich zum Juni 2014 im Juni dieses Jahres 1500 Radfahrer am Tag mehr auf der Straße unterwegs waren – täglich 6000.