Walross-Baby Loki ist der ganze Stolz von Mutter Polosa und den Tierpflegern in Hagenbecks Tierpark. Auf Tauchgang im Eismeer.

Müsste sie jetzt nicht langsam einmal auftauchen? „Keine Angst, alles in Ordnung“, sagt Dirk Stutzki, und lacht. „Schon früher haben mir besorgte Tierparkbesucher immer mal wieder zugerufen:, ,Antje ist tot!‘ Dabei lag unsere alte Walrossdame nur schlafend am Beckengrund.“ Und tatsächlich: Kurz darauf tauchen ein größerer und ein kleinerer runder Kopf mit gewaltigen Bärten aus dem Wasser auf – Polosa, 19, und ihre kleine Tochter Loki, zwei Monate alt. „Tauchgänge von 15 Minuten sind auch schon für die Lütte kein Problem“, sagt Stutzki.

Die Freude war groß, als am 15. Juni 2014 Deutschlands erstes Walrossbaby im Tierpark Hagenbeck geboren wurde. Der kleine Bulle wurde auf den Namen Thor getauft. Ein knappes Jahr später machte die Geburt von Loki die Sensation perfekt. Außer dem Vater der beiden Jungtiere, Walrossbulle Odin, 19, den Babys und ihren Müttern Polosa und Dyna, beide 19, lebt noch das Weibchen Raisa, 11, im Eismeergehege. Die sechs Pazifischen Walrosse sind mehr als würdige Nachfolger für Maskottchen und Publikumsliebling Antje, die im Juli 2003 im hohen Alter von 27 Jahren gestorben war.

Derzeit sind natürlich alle Augen auf Loki gerichtet. 90 Kilogramm wiegt das Walrossmädchen mittlerweile. Damit hat es sein Geburtsgewicht bereits fast verdoppelt – und ist doch noch „nur“ ein Zehntel ihrer Mutter, die mit 920 Kilogramm „ein wunderbares Gewicht für ein stillendes Weibchen hat“, wie Reviertierpfleger Stutzki sagt. Er sei „total glücklich“, wie reibungslos Polosa ihr zweites Kind großziehe. Während Thor von den Pflegern von Anfang an zugefüttert werden musste, weil er nicht genug Milch von Mutter Dyna bekam, läuft es bei Poloso und Loki absolut rund.

Zweites Walross-Baby bei Hagenbeck

Bereits zum zweiten Mal ist im Tierpark Hagenbeck ein Walross-Baby zur Welt gekommen
Bereits zum zweiten Mal ist im Tierpark Hagenbeck ein Walross-Baby zur Welt gekommen © HH-Film eK/Helge Heggblum | HH-Film eK/Helge Heggblum
Der Tierpark veröffentlichte am Donnerstag die ersten Bilder, die das Jungtier mit seiner Mutter kurz nach der Geburt zeigen
Der Tierpark veröffentlichte am Donnerstag die ersten Bilder, die das Jungtier mit seiner Mutter kurz nach der Geburt zeigen © HH-Film eK/Helge Heggblum | HH-Film eK/Helge Heggblum
Noch hat das weibliche Walross-Baby keinen Namen
Noch hat das weibliche Walross-Baby keinen Namen © HH-Film eK/Helge Heggblum | HH-Film eK/Helge Heggblum
Walross-Mama Polosa kuschelt sich an ihr Baby heran
Walross-Mama Polosa kuschelt sich an ihr Baby heran © HH-Film eK/Helge Heggblum | HH-Film eK/Helge Heggblum
Bereits im vergangenen Jahr war bei Hagenbeck das Walross-Baby Thor geboren worden
Bereits im vergangenen Jahr war bei Hagenbeck das Walross-Baby Thor geboren worden © Götz Berlik | Götz Berlik
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Auch das tägliche Training mit den Tierpflegern klappt mittlerweile perfekt. Stutzki: „Beim ersten Mal hat uns die Mutter noch ein wenig von ihrem Baby weggestupst. Aber seitdem können wir problemlos an die Lütte herangehen“ – wichtig etwa für eine medizinische Kontrolle durch die Tierpark-Tierärzte. Derzeit beschränkt sich das noch auf das regelmäßige Wiegen. Keine einfache Aufgabe, Loki auf die Waage zu locken! „Mit Nahrung können wir sie ja nicht reizen“, sagt Stutzki. Deshalb halten sie der jungen Robbe, vor der ihre entfernten Verwandten, die Seebären, übrigens schon ordentlich Respekt haben, immer wieder ein neues Spielzeug hin, dass sie mit ihren Barthaaren ertasten kann – und dem sie auf die Waage hinterherläuft.

Und – wie wäre es für HSV-Fan Stutzki mit einem Triple, also einem dritten Walrossbaby? Raisa wäre dafür in einem guten Alter. „Da müssen wir uns dennoch ein wenig gedulden“, sagt der Tierpfleger, und lacht: „Die Paarungszeit der Walrosse beginnt erst wieder im Januar.“ Genug Zeit, bis dahin Loki und ihren Halbbruder Thor wachsen und wachsen und wachsen zu sehen ...