Hamburg . Die älteste Müllverbrennungsanlage der Stadt wird nach 42 Jahren geschlossen. Restmüllmengen sanken in zehn Jahren um 100.000 Tonnen.

Das Müllauto mit der letzten Fuhre Abfall für die Müllverwertungsanlage Stellinger Moor brachte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) persönlich auf den Weg. Nach 42 Jahren schließt der Betrieb im Stadtteil-Bahrenfeld endgültig. Das Gelände soll zurückgebaut werden.

Hamburg hat in den vergangenen Jahren die Menge des zu verbrennden Mülls immer weiter gesenkt. Wenn im nächsten Jahr ein weiterer Vertrag für die Müllverbrennungsanlage in Stapelfeld im Kreis Stormarn ausläuft, sollen im Jahr noch gut 600.000 Tonnen Müll auf diese Weise vernichtet werden. Zuvor war es 1 Million Tonnen. Hamburger Müll wird dann noch in den Anlagen Borsigstraße (Billbrook) und Rugenberger Damm (Waltershof) verbrannt. Beide verfügen über eine Verwertungskapazität von 320.000 Tonnen pro Jahr.

„Nicht zuletzt durch die Recycling-Offensive ist es gelungen, das Restmüllaufkommen in Hamburg in den vergangenen zehn Jahren um rund 100.000 Tonnen zu vermindern“, sagte Umweltsenator Kerstan. Jetzt solle geprüft werden, ob am Standort Stellinger Moor ein Zentrum für moderne Recyclingtechnik und umweltfreundliche Energieerzeugung entstehen kann. Nach den Worten des Geschäftsführers der Stadtreinigung, Rüdiger Siechau, wird der Rückbau der Anlage Stellinger Moor voraussichtlich bis 2017 dauern.

Die Umweltorganisation BUND begrüßte das Aus für die Müllverbrennungsanlage, betonte aber auch, dass Hamburg im Bundesvergleich nach wie vor eine sehr schlechte Recyclingquote habe. So sehe das Kreislaufwirtschaftsgesetz vor, dass bis 2020 deutschlandweit fast zwei Drittel des Mülls recycelt werden. In Hamburg lag die Quote laut Stadtreinigung 2014 bei 40 Prozent.

Stellinger Moor war die erste Müllverbrennungsanlage, die in Hamburg nach dem zweiten Weltkrieg in den 70er Jahren gebaut wurde. In mehr als 360.000 Betriebsstunden verbrannte die Müllverbrennungsanlage deutlich mehr als 7 Millionen Tonnen Abfall und erzeugte fast 3 Millionen Megawattstunden Strom und knapp eine Million Megawattstunden Fernwärme. Das Volksparkstation, die Arena und etwa 14.000 Hamburger Haushalte wurden damit versorgt. (mik/dpa)