Stellingen. Das Ergebnis der pathologischen Untersuchung bestätigt den Anfangsverdacht. Laileks Vermächtnis: Hoffnung auf neuen Nachwuchs.
Ein so massives Raubkatzensterben hat es in der 108-jährigen Tierpark-Geschichte noch nie gegeben: vier tote Raubkatzen in vier Wochen. Das ist die unheimliche Bilanz bei Hagenbeck. Erst starben drei Jungtiere – zwei Tiger und ein Leopard –, zuletzt, am Donnerstag, auch das ausgewachsene Tigermännchen Lailek.
Doch im Gegensatz zur ungeklärten Todesursache bei den drei Jungtieren hat sich zwei Tage nach dem plötzlichen Tod des erst vier Jahre alten Tigers Lailek die erste Vermutung vorläufig bestätigt: Nach Abendblatt-Informationen ergab die pathologische Untersuchung am Freitag, dass die hochgradig entzündliche Veränderung im zentralen Nervensystem auch Todesursache war. Mit einem endgültigen Befund werde in den nächsten Tagen gerechnet, nach Abschluss der mikrobiologischen Untersuchungen.
Der narkotisierte Tiger war am Donnerstag während einer Untersuchung gestorben, nachdem er durch eine schwere Lähmung der Hinterbeine aufgefallen war. Das Rückenmark sei schwer geschädigt gewesen. Alle anderen Fragen – etwa, ob es einen Zusammenhang mit den anderen Todesfällen gibt – bleiben unbeantwortet.
Zweites Walross-Baby bei Hagenbeck
Ein wenig Hoffnung im Hinblick auf die Zuchtbemühungen des Tierparks gibt es allerdings. Nach dem Tod der Tigerjungen im Mai war das Zuchtpaar erneut einige Tage im Außengehege zusammen. Weibchen Maruschka war, wie bei Katzen üblich, bereits wieder fortpflanzungsbereit. Lailek könnte sie demnach erneut gedeckt haben. Ob der Tiger dem Tierpark ein Vermächtnis hinterlassen hat, werde sich aber erst in ein paar Wochen herausstellen.
Herausfordernd wird für den Tierpark die Suche nach einem neuen männlichen Tiger. Er muss genetisch perfekt zum Weibchen passen, so will es das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP). Im Fall der Sibirischen Tiger entscheidet nicht der Tierpark, sondern Zuchtkoordinatorin Joe Cook im Zoo London über passende Paare. Nur etwa 260 Großkatzen leben in einem der 345 Zoos des Europäischen Zooverbands (EAZA). Mangels Auswahl könnte es also dauern, bis ein passender Partner gefunden ist.