Im Wintersemester startet das Studium Katholische Theologie für das Lehramt. Ein Schwerpunkt soll im interreligiösen Dialog liegen. Derzeit gibt es in Hamburg rund 150 katholische Religionslehrer.
Rotherbaum Erstmals bietet die Universität Hamburg den Studiengang Katholische Theologie für das Lehramt an. Wer katholischer Religionslehrer oder Religionslehrerin (Primarstufe und Sekundarstufe I) werden möchte, kann ab dem kommenden Wintersemester Vorlesungen und Seminare belegen, Kirchengeschichte und Biblische Theologie büffeln. „Maximal können wir 50 Studierende aufnehmen“, sagt Professorin Christine Büchner. Sie ist die erste Hochschullehrerin des erst jüngst gegründeten katholischen Instituts. Damit besteht in Hamburg das einzigartige akademische Profil, dass an einer Theologischen Fakultät sowohl katholische als evangelische und jüdische Theologie gelehrt wird.
Die Studierenden können sich nach Angaben von Christine Büchner auf kleine Lerngruppen und ein dialogorientiertes Studium freuen. Damit knüpft die Expertin für christliche Mystik am bereits etablierten interreligiösen Dialog in der Stadt an. Geplant sei eine enge Zusammenarbeit mit der Akademie der Weltreligionen. Bereits im Bachelor-Studienplan ist ein eigenes Modul „Christlicher Glaube in einer multireligiösen Gesellschaft“ mit vier Semesterwochenstunden vorgesehen. Außerdem sollen die Kooperation mit dem evangelischen Fachbereich fortgesetzt und gemeinsame Seminare und Ringvorlesungen angeboten werden. „Zudem möchte ich mich in der Forschung verstärkt mit der Theologie von Frauen in der christlichen Theologiegeschichte auseinandersetzen, die zwar als ‚starke Frauen‘ bereits wahrgenommen werden, aber mit ihrem Denken noch nicht so sehr im Blick sind“, sagt die Wissenschaftlerin.
Grundsätzlich werden am Institut alle Kerndisziplinen der Katholischen Theologie gelehrt – vom Alten Testament bis zur Dogmatik. Wie Professorin Büchner sagt, liege der Schwerpunkt jedoch auf der Systematischen Theologie, die den inneren Zusammenhang der einzelnen Fächer vermittle.
Personell ist das Universitätsinstitut eher noch überschaubar ausgestattet. Neben Büchners Professur gibt es mehrere wissenschaftliche Mitarbeiter und einen Lehrbeauftragten für das Fach Altes Testament. Die Zahl der Studienanfänger werde anfangs ohnehin im unteren zweistelligen Bereich liegen, hieß es.
Die Gründung des Instituts für Katholische Theologie an der Universität Hamburg war 2010 zwischen Senat und Erzbistum vereinbart worden. Obwohl das Institut eine Neugründung in Hamburg ist, blickt die Katholische Theologie auf eine längere Tradition in der Hansestadt zurück: Von 1975 bis 1997 arbeitete der katholische Theologe Otto Hermann Pesch als Professor für Kontroverstheologie am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg. Derzeit unterrichten im gesamten Erzbistum 467 Lehrkräfte das Fach Katholische Religion, 154 davon in der Hansestadt.