Anfang September startet der Bau des Lärmschutzdeckels in Schnelsen. Den Großteil der Kosten übernimmt der Bund. Hamburg muss für den Bau des Deckels insgesamt 69,6 Millionen Euro übernehmen.
Hamburg. Jetzt steht es fest: Anfang September startet in Schnelsen der Bau des ersten von drei Lärmschutzdeckeln über der Autobahn 7. Der Senat machte am Dienstag den Weg für den ersten Teil des größten norddeutschen Straßenbauprojekt der kommenden zehn Jahre frei.
Bereits Anfang Mai wird mit der Erneuerung der Langenfelder Brücke begonnen. Zwischen dem 24. und 27. Mai müssen Autofahrer mit erheblichen Behinderungen rechnen. In den Nächten wird die A7 zwischen 22 und 5 Uhr zwischen den Anschlussstellen Stellingen und Volkspark beziehungsweise Bahrenfeld gesperrt. Die Langenfelder Brücke führt über 17 Bahngleise. Ihre Erneuerung ist 80 Millionen Euro teuer.
Die Errichtung des Schnelsener Deckels und der achtstreifige Ausbau des 4,3 Kilometer langen A-7-Teilstücks vom Nordwestkreuz bis zur Landesgrenze koste rund 222 Millionen Euro, sagte Wirtschaftssenator Frank Horch. Allein für die Überdeckelung seien 165,9 Millionen Euro vorgesehen.
Den Großteil der Kosten übernimmt der Bund. Hamburg muss für den Bau des Deckels insgesamt 69,6 Millionen Euro übernehmen. Um künftige Risiken, beispielsweise durch eine Steigerung von Baukosten aufzufangen, ist in dieser Summe ein Aufschlag in Höhe von 20,5 Prozent enthalten.
Im Vergleich zu ursprünglichen Planungen wird der Deckelbau für die Hansestadt rund elf Millionen Euro teurer. Als Grund führte Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof eine höhere Sicherheit für die Autofahrer an. So werde die Baugrube tiefer und breiter, was während der Bauzeit breitere Fahrspuren ermögliche. „Das Unfallrisiko sinkt dadurch deutlich“, sagte Rieckhof.
Zudem stiegen die Kosten aufgrund einer stärkeren Abdichtung der Tunneldecke und einer höheren Durchfahrtshöhe. „Der Tunnel wird sozusagen 20 Zentimeter höher“, sagte Rieckhof. „Damit soll verhindert werden, dass die Höhenkontrolle so häufig wie am Elbtunnel ausgelöst wird.“ Ferner werde der Tunnel so ausgestattet, dass in jeder Röhre zur gleichen Zeit Verkehr in beiden Richtungen möglich sei.
Das A-7-Teilstück nördlich des Elbtunnels gehört zu den am meisten befahrenen Autobahnstrecken Deutschlands. Im Durchschnitt passieren täglich rund 150.000 Fahrzeuge die Strecke. Die Bauarbeiten wurden aufgrund des gestiegenen Verkehrsaufkommens und höherer Lärmschutzrichtlinien nötig. Allerdings wäre auch der (günstigere) Bau von Lärmschutzwänden ausreichend gewesen.
Hamburg entschied sich jedoch für den Bau des 550 Meter langen Deckels in Schnelsen – auch, um den durch die A7 getrennten Stadtteil wieder zusammenzuführen. Insgesamt ist auf Hamburger Gebiet die Errichtung von drei Lärmschutzdeckeln vorgesehen – Schnelsen, Stellingen und Altona.
Nach den Worten von Rieckhof soll der Bau des Deckels in Schnelsen vier Jahre dauern. „Die erste Tunnelröhre in Schnelsen wird bis Ende 2016 fertig sein.“ Unklar ist hingegen, wann mit dem Bau des rund 980 Meter langen Stellinger Deckels begonnen werden kann. Es gebe noch keine Einigung mit Hausbesitzern, deren Grundstücke vom Deckelbau betroffen seien, sagte Rieckhof. Umstritten sei vor allem die Höhe möglicher Entschädigungen.