Zahlreiche Schaufenster wurden mit Packpapier und Boykott-Plakaten beklebt. Der Onlinehandel beschere den meisten Geschäftsleuten im Viertel große Umsatzeinbußen.

Hamburg. Im Grindelviertel protestieren die Gewerbetreibenden heute gegen die zunehmende Konkurrenz des Internethandels. Zahlreiche Schaufenster wurden teilweise mit Packpapier und Boykott-Plakaten beklebt. „So sieht es im Viertel aus, wenn alle im Internet einkaufen“ war das Motto der Aktion.

„Wir möchten die Passanten auf zwei Probleme aufmerksam machen“, sagt Initiator Jimmy Blum, der an der Hartungstraße einen Secondhandladen betreibt. „Zum einen sollen sie sich fragen, ob sie wirklich alles im Internet bestellen müssen. Und zum anderen, ob sie es wirklich in Ordnung finden, dass wir die bestellte Ware entgegennehmen, wenn der Postbote sie nicht Zuhause antrifft.“ Deshalb weigern sich die Geschäftsleute in dieser Woche, Pakete für ihre Nachbarn anzunehmen.

Der Onlinehandel beschere den meisten Geschäftsleuten im Viertel große Umsatzeinbußen, so Blum. „Ich kenne drei Läden, die 2014 nicht überstehen werden.“

Bei den Passanten stieß die Aktion auf Verständnis. „Ich finde das sehr gut, denn durch den Protest habe ich mich zum ersten Mal mit dem Thema beschäftigt“, sagt Janna Mansfeld, die vor drei Wochen mit Mann und Kind ins Viertel gezogen ist. Auch sie habe bislang viel im Internet bestellt, werde künftig aber in die Läden gehen. „Schließlich kann man hier eigentlich fast alles kaufen.“