Stefan H., der mehrere Kinder sexuell missbraucht hat, erhält kein Berufsverbot. Der Richter sagte: „Die Kinder waren Ihnen ausgeliefert.“
Hamburg. Ein Erzieher, der mehrere Kinder in einer Hamburger Kita sexuell missbraucht hat, soll für fünf Jahre und zwei Monate ins Gefängnis. Dieses Urteil verkündete das Hamburger Landgericht am Mittwoch. Es folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft.
Der Erzieher Stefan H. hatte gestanden, die Mädchen und Jungen in einer kirchlichen Kita in Hamburg-Schnelsen und in seiner Wohnung in Norderstedt missbraucht zu haben. Außerdem gab er zu, Hunderte kinderpornografische Fotos von den Opfern gemacht zu haben.
Die Nebenklage hat fünfeinhalb Jahre Haft und ein lebenslanges Berufsverbot gefordert. Ein solches Verbot schütze mögliche weitere Opfer, sagte die Anwältin eines damals vierjährigen Jungen am Mittwoch – und auch den Angeklagten vor weiteren Straftaten.
Das Gericht verhängte jetzt allerdings kein Berufsverbot für den Mann. Der Vorsitzende Dr. Ulrich Weißmann sagte aber an Stefan H. gewandt: „Sie haben schweres Leid über die Kinder und ihre Familien gebracht. Die Opfer waren sehr klein, sehr hilflos. Sie waren Ihnen ausgeliefert.“
Bereits beim Prozessauftakt hatten sich die Beteiligten auf einen Deal geeinigt. Die Absprache sah eine Höchststrafe von fünfeinhalb Jahren vor, außerdem musste der 30-Jährige mit einem Berufsverbot rechnen. Im Gegenzug wurde ein Anklagepunkt – der Missbrauch eines weiteren kleinen Jungen – fallen gelassen. Außerdem wurde ein Geständnis erwartet, um den Opfern eine belastende Aussage vor Gericht zu ersparen.
Pädophilie sei nicht heilbar, betonte die Anwältin der Nebenkläger: „Die kann man nicht wegtherapieren.“ Der 30-Jährige, der noch nie eine Beziehung mit einem erwachsenen Partner gehabt habe, werde lebenslang pädophil bleiben. Die Anwältin betonte, man müsse davon ausgehen, dass es neben den angeklagten Fällen weitere Opfer des Angeklagten gebe: „Der Vertrauensverlust ist immens.“
Die Nebenklage eines damals Neunjährigen schloss sich dem Antrag an. Seit dem Missbrauch denke der Junge, dass er dumm und schlecht sei, sagte seine Anwältin zu dem Angeklagten: „Und dafür haben Sie die Ursache gesetzt.“ Im Gegensatz zu dem Erzieher, der nach einigen Jahren wieder aus der Haft entlassen werde, werde das Kind aller Voraussicht nach lebenslang eingeschränkt bleiben.