Weil der Grindelhof täglich zur „Rennstrecke“ wird, haben Anwohner den Putzlappen in die Hand genommen und die Tempo-30-Schilder gereinigt.

Hamburh. Tempo 30? Von wegen - sagen viele Anwohner und Gewerbetreibende am Grindelhof. „An die Geschwindigkeitsbegrenzung halten sich hier nur die wenigsten“, sagt Vitus Brüning, Vater zweier Kinder (vier und sechs). Gemeinsam mit dem Verein Grindel e.V. haben Eltern, Kinder und Einzelhändler deshalb eine öffentlichkeitswirksame Aktion auf die Beine gestellt, um auf das Problem aufmerksam zu machen: Am Freitagnachmittag nahmen sie Feger und Putzlappen in die Hand und schrubbten die teils sehr verdreckten Tempo-30-Schilder an der Straße.

Die Problemsituation vor Ort beschreiben die Teilnehmer des „Putztrupps“ so: „Mit der bestehenden Einbahnstraßenregelung ist das Raserproblem genau in eine Richtung gelöst worden“, sagt Jimmy Blum, Vorsitzender des Grindel e.V. „Der Grindelhof ist weiterhin eine Abkürzung von der Grindelallee zur Hallerstraße.“ Durchgangsstraße statt Anwohnerverkehr. Unnötige Abgase, Lärm und Gefahren seien die Folge.

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Für Familienvater Vitus Brüning ist besonders die Ampel an der Rutschbahn ein Ärgernis. „Direkt vor der Ampel steht ein Tempo-50-Schild, weil Ampeln angeblich nicht in 30er-Zonen stehen dürfen.“ Wenige Meter dahinter steht zwar wieder ein Tempo-30-Schild, aber das übersehen viele, weil sie schon die nächste Ampel im Blick hätten – und deshalb noch einmal Gas geben. Brüning und andere Eltern sagen: „Wir haben täglich Angst um unsere Kinder.“

Anwohner und Gewerbetreibende nutzten die Schrubb-Aktion auch dafür, ihre Lösungsvorschläge für das Raser-Problem vorzustellen. Eine Variante wäre es demnach, die Ampel abzubauen und so durchgängig eine Tempo-30-Zone zu ermöglichen. Gleichzeitig solle der Verkehr in Richtung Norden nur noch für Radfahrer und Rettungsfahrzeuge zugelassen werden. Pkws müssten an dieser Stelle eine Schleife fahren (Bieberstraße, Schlüterstraße, Hartingstraße), um wieder auf die Grindelallee zu gelangen. Viele Grindel-Bewohner erhoffen sich durch die dadurch entstehende Fahrzeitverlängerung eine Abnahme des Verkehrs und der Fahrgeschwindigkeit. Die Vorschläge seien dem Bezirksamt bekannt. Eine offizielle Einreichung steht noch aus.